© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/05 10. Juni 2005

Frisch gepresst

Reserve. Vor knapp fünfzig Jahren wurde die Bundeswehr aus der Taufe gehoben, die ersten Wehrpflichtigen rückten ab Juli 1956 in die Kasernen ein. Seitdem haben über zehn Millionen Deutsche ihren Militärdienst geleistet. Neben Grundausbildung und aktiver Truppenverwendung gehört bis heute auch der Dienst als Reservisten zu diesem "Ausdruck wehrhafter Demokratie", der die Bundeswehr gesellschaftlich verankerte. Außerdem konnte zu Zeiten der Ost-West-Konfrontation der Verteidigungsumfang von 1,3 Millionen Soldaten gewährleistet werden. Durch die veränderten "strategischen Rahmenbedingungen" erfüllen mittlerweile Reservisten einen kaum mehr verzichtbaren Beitrag zur Aufrechterhaltung internationaler Einsätze von Afghanistan bis Kosovo. Der Vizeadmiral a.D. Hans Frank, von 1994 bis 1999 stellvertretender Generalinspekteur und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, hat jetzt eine umfangreiche Aufsatzsammlung herausgegeben, welche diese neue Reservistenkonzeption zum Schwerpunkt hat. Die Bestandsaufnahme Franks ist damit für jene Reservisten unerläßlich, denen in den letzten Jahren die Übersicht über Lage und Auftrag verlorengegangen ist (Reserve im Umbruch. Von der Landesverteidigung zur Krisenbewältigung. Verlag Mittler & Sohn, Hamburg 2005, 437 Seiten, gebunden, Abbildungen, 24,90 Euro).

Wahlratgeber. Wie sehr politische Ratgeber Erfolg oder Mißerfolg beeinflussen, sollte noch jedem aus dem Bundestagswahlkampf 2002 bewußt sein, in dem der "Medienprofi" Michael Spreng seinen Kandidaten Edmund Stoiber soviel Kreide fressen ließ, daß er rhetorisch selbst gegen Sabine Christiansen blaß aussah. Regina Maria Jankowitsch, Kommunikationstrainerin und "Expertin für Political Leadership" gibt eine Handreichung für Profis und Laien, die politisch durchstarten wollen. Allerdings sollte man etwas mehr als den Willen mitbringen. Die Lektüre der von Jankowitsch mit penetranter Verwendung des feministischen Binnen-I präsentierten Allgemeinplätze dürfte allein nicht reichen: Denn daß Politik das Privatleben belastet, daß man nicht unvorbereitet in Interviews gehen sollte oder man als Abgeordneter besser nicht seinen Wahlkreis vernachlässigt, flüstert einem auch der Friseur oder der Taxifahrer zu (Ich trete an! Zehn Erfolgsfaktoren für alle, die gewählt werden wollen. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2005, 143 Seiten, broschiert, 14,95 Euro).


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