© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/05 17. Juni 2005

Meldungen

"Freedom Fries"-Mann nun gegen Irak-Krieg

WASHINGTON. Der Erfinder der "Freiheits-Pommes Frites" in den Kantinen des US-Kongresses hat sich vom Befürworter zum Gegner des Irak-Kriegs gewandelt. Präsident George W. Bush müsse die US-Truppen aus Irak abziehen, damit nicht noch mehr Amerikaner in dem Konflikt sterben, forderte der Abgeordnete Walter Jones letzten Sonntag im Sender ABC. Sein Umdenken habe eingesetzt, als er auf der Beerdigung eines im Irak gefallenen US-Soldaten war, berichtete Jones; der Mann hinterließ eine Familie mit drei Kindern. Da im Irak nie Massenvernichtungswaffen gefunden wurden und sich die offizielle Kriegsbegründung damit als falsch herausstellte, müsse der Einsatz beendet werden. "Mein Herz tut weh, ehrlich gesagt", gestand Jones. 1.700 gefallene US-Soldaten und annähernd 12.000 Verletzte seien zu viele Opfer, um den Krieg noch weiterführen zu können. Das Mitglied von Bushs Republikanern hatte 2003 von sich reden gemacht, als er mit seinem Fraktionskollegen Bob Ney eine symbolträchtige Umbenennung auf den Speisekarten der Kongreß-Kantinen durchsetzte: Wegen Frankreichs Kritik am Irak-Krieg wurden "French Fries" ("Französische Fritten") in "Freedom Fries" ("Freiheitsfritten") umgetauft.

 

EU-Krise verstärkt den US-Unilateralismus

WASHINGTON. "Europa wird in nächster Zeit mit sich selbst beschäftigt sein. Das fördert den Unilateralismus in den USA" erklärte der Leiter des Zentrums für Transatlantische Beziehungen an der Johns-Hopkins-Universität in Washington, Daniel Hamilton, letzten Montag im Wiener Standard. Selbst US-Politiker, die eine enge Partnerschaft mit der EU wollen, sagten nun, "die politischen Probleme sind da, wir können nicht warten, bis die Europäer stark genug sind, um sich selbst damit zu befassen". Die Kosovo-Statusfrage müsse noch in diesem Jahr entschieden werden. In der Ukraine habe Präsident Viktor Juschtschenko "nur neun Monate bis zu den Wahlen, um zu zeigen, daß er etwas produziert, was Hand und Fuß hat. Das sind Fragen, die die transatlantischen Beziehungen wieder belasten könnten", meinte Hamilton. Zugleich kritisierte er die US-Irak-Politik. "Unsere ganze strategische Kultur entstammt noch dem Kalten Krieg. Beim 'peace keeping' sind wir sehr schwach, auf ein Wiederaufflackern ethnischer Konflikte waren wir so wenig eingestellt wie die Europäer", erläuterte der US-Politologe.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen