© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/05 17. Juni 2005

Meldungen

Deutschland ist noch keine "Basarökonomie"

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die These von einer drohenden "Basarökonomie" in Deutschland zurückgewiesen. "Die zunehmende Auslagerung einzelner Produktionsschritte in spezialisierte Firmen, auch mit Sitz im Ausland, bringt im Gegenteil die heimische Wirtschaft voran", so lautet das Fazit einer neuen IW-Studie. Der Auslandsanteil an allen Vorleistungsbezügen der Industrie sei zwar zwischen 1991 und 2004 von 24 auf 28 Prozent geklettert. Die Ausfuhren des Verarbeitenden Gewerbes bestanden daher bereits 2000 zu einem Drittel aus dem, was zuvor importiert wurde. Dieses "Basarelement des Außenhandels" vernichte unterm Strich aber keine Arbeitsplätze, sondern komme der inländischen Wirtschaft zugute: "Die durch den Export entstandene Wirtschaftsleistung ist in Deutschland stärker gewachsen als die gesamtwirtschaftliche." Im Jahr 2000 wurde ein Fünftel der inländischen Bruttowertschöpfung vom Export angestoßen - 1995 waren es erst 16 Prozent. Die günstigen Vorleistungskäufe aus Niedriglohnländern trügen wesentlich dazu bei, daß die Erzeugnisse der hiesigen Fabriken trotz der hohen Arbeitskosten weiter so gut auf dem Weltmarkt mithalten können, heißt es in der IW-Studie. ( www.chancenfueralle.de )

 

"Weltsicherheitsrat für Umwelt" gefordert

BERLIN. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung "Globale Umweltveränderungen" (WBGU) hat die Uno aufgefordert, neben dem Weltsicherheitsrat ein gleichwertiges Gremium zur Armutsbekämpfung zu schaffen. Umwelt- und Entwicklungspolitik seien Zukunftsfragen der Menschheit und deshalb ebenso hoch einzuschätzen wie Sicherheitsfragen, erklärte WBGU-Mitglied Dirk Messner letzte Woche in Berlin. Der WBGU legte dabei der Bundesregierung einen Katalog mit Empfehlungen für die Uno-"Millennium+5-Gipfel" im September in New York vor. Danach sollte ein "Weltrat für Globale Entwicklung und Umwelt" Organisationen wie Weltbank oder Währungsfonds (IWF) koordinieren. Zudem sollten die weltweiten jährlichen Gelder für Armutsbekämpfung und Umweltschutz auf bis zu 300 Milliarden Dollar verdreifacht werden.

 

"Bauernbefreiung" nach Bundestagswahl

BONN. Der Deutsche Bauernverband (DBV) erhofft sich von einem Unionssieg bei der Bundestagswahl eine "neue Form der Bauernbefreiung". Die jetzige Agrarministerin Renate Künast bediene "ihre wohlhabende Klientel in Städten", erklärte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner im Focus. Die Grünen-Politikerin profiliere sich "auf Kosten traditioneller Bauern mit Parolen wie 'Bio ist gut und herkömmliche Landwirtschaft schlecht'. Dabei sind wir die viertgrößte Agrarexportnation der Welt", so Sonnleitner. "Die nationalen Sonderwege im Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz müssen korrigiert werden", so der DBV-Chef: "Wir können nicht die höchsten Standards der Welt im Umwelt- und Tierschutz einführen und gleichzeitig die Märkte für die Konkurrenz öffnen."

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