© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/05 24. Juni 2005

Hart aber fair:
Mittwochs mal Deutschland gucken
Clemens Walter

Aus der Vielzahl der politischen Gesprächsformate im Fernsehen ragt eine Sendereihe des WDR heraus. "Hart aber fair", so der Titel dieser Sendung, macht deutlich, daß nicht der Moderator im Mittelpunkt steht, sondern die Haltung, mit der den Gästen begegnet wird. Das schlichte Motto der Sendung löst ein, was man als Zuschauer sonst gar nicht mehr zu hoffen wagte: daß Politiker gestellt, ihre Worthülsen aufgebrochen werden. Während die üblichen Polit-Talkrunden im Fernsehen mittlerweile zu einem unverbindlichen Allgemeinplatz sinnentleerter oder nicht hinterfragter Sprechblasen geworden sind, an dem sich die Verantwortlichkeit der Verantwortlichen nur allzuoft noch im Augenblick der Aussage verflüchtigt, treffen in der Sendung von Frank Plasberg - die viel mehr geführt als bloß moderiert ist - die "Entscheidungsträger auf das normale Leben".

Politiker stellen - Worthülsen aufbrechen

Die Konfrontation mit dem Schicksal von "normalen, geerdeten Menschen" soll "den Politikern deutlich machen, welche Konsequenzen ihre Entscheidungen haben", so Plasberg. Die Sendedauer von 90 Minuten liefert die notwendige Zeit, um die Konflikte auszutragen. Das macht die Sendung spannender als jedes Spiel der derzeitigen Fußballnationalmannschaft, denn "hier finden Politik und Bürgerschaft eine fernsehgerechte Plattform", so die Begründung zur Verleihung des diesjährigen Adolf-Grimme-Preises. Wer heute noch Lust hat, "Deutschland zu gucken", weil ihn die Zukunft dieses Landes interessiert, der schaltet mittwochs 20.15 Uhr "Hart aber fair" ein.


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