© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

WIRTSCHAFT
Sonnige Abzocke
Bernd-Thomas Ramb

Die Shell Solar GmbH, in München plazierte Tochter des multinationalen Ölkonzerns Shell, errichtet in Bayern die weltgrößte Solaranlage. Um die maximal zehn Megawatt Leistung auf dem ehemaligen Militärgelände in Pocking zu erzielen, müssen 40 Millionen Euro investiert werden. Der dann erzeugte Strom wird zu einem staatlich fixierten Preis von 43,42 Cent je Kilowattstunde an den privaten Stromkonzern Eon Bayern verkauft. Die staatlich geförderte Solar-Stromproduktion beträgt in Deutschland insgesamt etwa 1.000 Megawatt. Ohne die Zwangszuschüsse zur Solarenergie könnte der deutsche Strompreis mindestens vier Prozent niedriger sein.

Zwar soll der Vergütungspreis für den Solarstrom künftig um jährlich 6,5 Prozent sinken, die Solaranlagenbauer wittern dennoch ein anhaltend gutes Geschäft. Sie spekulieren auf die steigenden Preise der fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle und damit auf zunehmende Konkurrenzfähigkeit der Solarenergie. Bis dahin regiert das Prinzip des Mitnahmeeffekts; die staatlich erzwungene Stromzusatzabgabe der Verbraucher fließt in die Taschen der Solarenergieabzocker - genauso wie bei der Windenergie. Des Übels Kern ist die doppelte energiepolitische Irreführung der Grünen (unter Mittäterschaft der SPD): Kernkraft sei unsicher und belaste die Umwelt. Mehr als 140 "weltweit größte" Solaranlagen müßten gebaut werden, um ein modernes Atomkraftwerk zu ersetzen. Die letzten 17 AKWs sollen demnächst abgeschaltet werden. Selbst wenn es gelänge, deren Gesamtleistung von 21.336 Megawatt durch erneuerbare Energie zu ersetzen - der folgende Strompreis ruinierte Wirtschaft und Konsumenten. Hauptsache, keine (sichere und vor allem preiswerte) Atomenergie.


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