© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/05 15. Juli 2005

Macht dem Spuk ein Ende!
von Matthias Bäkermann

Im gleichen Augenblick, wo in Europa betroffen den Massakern von Srebrenica vor zehn Jahren gedacht wird und man sich ein "Versagen der internationalen Gemeinschaft" eingesteht, werden in den Vororten Harares und anderer Städte Simbabwes unter fadenscheinigen Gründen Armenviertel von Planierraupen plattgewalzt - wer statt seines Hab und Guts wenigstens sein Leben retten kann, zählt noch zu den Glücklichen. Mittlerweile sind mehrere hundertausend Menschen obdachlos geworden, die Toten ungezählt. Welche katastrophalen Folgen die Vertreibung der Elendsquartierbewohner auf das versteppte Land noch haben wird, läßt sich nur erahnen. Warnende Stimmen ziehen bereits Parallelen zur Politik der "killing fields" im Kambodscha der Roten Khmer in den siebziger Jahren - vielleicht nicht ganz zu Unrecht.

Die internationale Reaktion ist - wie in Ruanda 1994 - erbärmlich. Besonders die Staaten der Afrikanischen Union, die eben noch den Forderungen der G8-Staaten nach Rechtsstaatlichkeit und Demokratie als Voraussetzung einer Entschuldung zunickten, hüllen sich in Schweigen. Südafrika unter Thabo Mbeki läßt nicht ab von seiner Solidarität zur einstigen Ikone afrikanischer Unabhängigkeitsbewegungen Robert Mugabe. Und die Uno scheint sich daran gewöhnt zu haben, daß dieser Rhodesien, den früheren Garten Eden Afrikas, zum Hungerstaat herabgewirtschaftet hat. Falls überhaupt, schlägt hier die Stunde kompromißlosen Handelns, um Simbabwe von der Geißel Mugabe zu befreien! Ansonsten muß man in zehn Jahren wieder über Versäumtes hadern.


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