© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/05 22. Juli 2005

Meldungen

Bürokratie schlimmer als Lohnnebenkosten

MÜNCHEN. Der Autovermietungsunternehmer Erich Sixt sieht einem möglichen Kanzlerwechsel nach der Bundestagswahl skeptisch entgegen. "Ich habe nicht die geringste Hoffnung, daß sich grundsätzlich etwas ändern könnte. Es wird im Falle eines Regierungswechsels allenfalls ein Strohfeuer der Euphorie geben, dem schon sehr bald ein Kater folgen wird", erklärte der Sixt-Vorstandschef letzte Woche in der Welt. "Wir könnten hier mit höheren Lohn- und Lohnnebenkosten leben, wenn beispielsweise die Entscheidung, einen Arbeitnehmer einzustellen, nicht so weitreichend wäre", meinte Sixt. Nötig seien hingegen "mehr Flexibilität und mehr Marktwirtschaft auf dem Arbeitsmarkt". Am dringendsten sei ein Bürokratieabbau. "Der Staat müßte sich dramatisch zurücknehmen. Wir ersaufen in einer Flut von Verordnungen und Gesetzen", kritisierte Sixt. So schreibe eine Verordnung von 1954 noch immer das Eichen von Tachometern vor, obwohl die Hersteller die Tachos eichen. "Mit diesem Unsinn werden ganze Heerscharen von Beamten beschäftigt, denn jedes Bundesland hat seine eigene Eichbehörde."

 

FDP: "Bundesagentur für Arbeit auflösen"

BERLIN. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel hat erneut die Auflösung der Bundesagentur für Arbeit (BA) gefordert. "Von 81.000 Plankräften sind zwar 48 Prozent im Bereich Markt und Integration eingestellt, dennoch hat im letzten Jahr jeder Arbeitsvermittler durchschnittlich nur 1,4 Arbeitslose pro Monat in eine ungeförderte Stelle gebracht", so Niebel im Rheinischen Merkur. Einen Neuanfang gebe es nur, "wenn die BA aufgelöst wird." Besser sei ein Drei-Säulen-Modell: eine "Versicherungsagentur für die Auszahlung des Arbeitslosengeldes", eine "Arbeitsmarktagentur für überregionale Aufgaben mit Stabsstellen für Länderangelegenheiten" und die "Übertragung der Verantwortung für die aktive Arbeitsmarktpolitik, die Vermittlung und Betreuung aller Arbeitslosen und Arbeitsuchenden auf kommunale Job-Center", forderte Niebel.

 

Fuchsbandwurm breitet sich dramatisch aus

BONN. Der für Menschen lebensgefährliche Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) breitet sich dramatisch aus. In West-Thüringen sei inzwischen fast jeder zweite Fuchs mit dem Parasiten infiziert, teilte der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) letzte Woche in Bonn mit. Auch in Brandenburg und Niedersachsen sei der Parasit auf dem Vormarsch. Überträger seien auch Haustiere. Infektionsquellen sind bodennahe Früchte, Gemüse oder Waldpilze, an denen Bandwurmeier kleben (JF 24/05). Abgetötet werde der Erreger nur durch Erhitzen auf über 60 Grad Celsius. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit, die die Leber ähnlich wie Leberkrebs zerstört, können beim Menschen bis zu 15 Jahre vergehen. Der DJV forderte eine bundeseinheitliche epidemiologische Überwachung und Analyse der Endwirte, zu denen der Fuchs, aber auch der Marderhund gehöre.


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