© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/05 29. Juli / 05. August 2005

Meldungen

Auszeichnung für Walter Kempowski

LÜBECK. Der Schriftsteller Walter Kempowski wird am 7. August in Lübeck mit dem Thomas-Mann-Preis 2005 ausgezeichnet. Der 1929 in Rostock geborene Kempowski stehe als "detailbesessener Beobachter und gewissenhafter Zeitschriftsteller in der Tradition Thomas Manns", begründete die Jury ihre Wahl. Zu den bekanntesten Werken von Walter Kempowski gehören frühe Romane wie "Tadellöser & Wolf", Tagebücher ("Sirius", "Alkor") sowie das erst kürzlich abgeschlossene "Echolot"-Projekt (JF 12/05), das die Jahre 1941 bis 1945 behandelt. Der von der Stadt Lübeck anläßlich des 100. Geburtstages von Thomas Mann 1975 gestiftete Preis wird alle drei Jahre verliehen und ist heute mit 10.000 Euro dotiert. Erster Preisträger war Peter de Mendelssohn, danach folgten Uwe Johnson (1978), Joachim C. Fest (1981), Siegfried Lenz (1984), Marcel Reich-Ranicki (1987), Günter de Bruyn (1990), Hans Wysling (1993), Günter Grass (1996), Ruth Klüger (1999) und zuletzt Hanns-Josef Ortheil.

 

Anti-Abtreibungsplakat: 90 Millionen Euro Strafe

PORTLAND. Ein Anti-Abtreibungsplakat könnte Lebensschützer in den USA 90 Millionen Euro kosten. Das Poster zeigt im Stil eines Fahndungsaufrufs im Wilden Westen unter der Überschrift "Gesucht" die Namen und Adressen von 13 Abtreibungsärzten. Ein Gericht in Portland hatte das Plakat als illegale Drohung gewertet und die Urheber zu einer Geldstrafe von 90 Millionen Euro verurteilt. Gegen diese Geldstrafe haben die Abtreibungsgegner jetzt Berufung eingelegt. Auch eine begleitende Internetseite war von dem Gericht für illegal erklärt worden. Die Internetseite stand unter der Überschrift "Die Nürnberger Prozesse" und beschuldigte die Abtreibungsärzte wegen der Tötung ungeborener Kinder der "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Vier Ärzte hatten dagegen geklagt und geltend gemacht, daß sie um ihr Leben fürchteten. Sie erinnerten daran, daß der Mediziner Bayard Britton 1994 in der Nähe von Pensacola (Florida) von einem Abtreibungsgegner erschossen wurde, nachdem sein Name auf einem ähnlichen Plakat erschienen war. Der Mörder wurde inzwischen hingerichtet. Die Lebensschützer weisen die Vorwürfe zurück. Ihr Plakat rufe weder direkt noch indirekt zur Gewalt auf. (idea)


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