© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/05 12. August 2005

Sanktionen rücken näher
von Ivan Denes

Nach dem Sieg des Islamisten Mahmud Ahmadinedschad bei den iranischen Präsidentschaftswahlen hat das Mullah-Regime um-gehend angekündigt, die Uran-Anreicherung in der Anlage von Isfahan trotz der sogenannten Pariser Vereinbarung mit der EU-Verhandlungstroika wiederaufzunehmen. Seit geraumer Zeit führt der Iran die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands wie Bären an Nasenringen herum. Das jüngste Vorschlagpaket der Troika sei "wertlos", erklärte die Teheraner Regierung. Die Beteuerungen des Irans, er beabsichtige Atomenergie lediglich zu friedlichen Zwecken einzusetzen, sind völlig unglaubwürdig. Erstens weil Teheran die Weltöffentlichkeit schon mal belogen und betrogen hat - lediglich dank des Informationsnetzes der oppositionellen linken Volksmudschaheddin erfuhr die Welt von der zweiten, geheimen Atomanlage von Natanz. Und zweitens weil der Iran mit seinen großen Rohöl- und Erdgasreserven eigentlich keinen Atomstrom nötig hat.

Die Mullahs wollen offenbar die Atombombe, die Raketen haben sie schon: Nordkorea und China haben "Entwicklungshilfe" geleistet. Das sture Beharren Teherans hat im Vorfeld der bisher erfolglosen Wiener IAEA-Krisenkonferenz sogar Rußland - Fertigsteller des von Deutschen begonnenen großen AKW von Bushir - veranlaßt, Teheran aufzufordern, die Uran-Anreicherung sofort einzustellen. Moskau weiß, was die Mullahs nicht wahrnehmen wollen: Sowohl Washington wie auch Brüssel scheinen die Geduld zu verlieren. Es naht die Stunde des Uno-Sicherheitsrates und der Sanktionen.


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