© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/05 12. August 2005

Aufgeschnappt
Sprachverwirrungen
Matthias Bäkermann

Das Boulevard-Blatt Hamburger Morgenpost hat sich in einer der letzten Ausgaben kritisch dem Marketing-"Denglisch" der Telekom gewidmet. Journalisten aus der Hansestadt erkundeten durch Anrufe bei Kundenberatern des deutschen Telefon-Anbieters, wie man sich auch dort im Sprachendschungel der Angebotsmodelle verheddert, und schrieben darüber einen hämischen Artikel.

Listig hatten sie angefragt, wann ihre Telefonkarte für ihr "XtraPac-Prepaid-Handy" denn nun über "Phone-Time" und wann über "Message-Time" funktioniere und ob die "XtraCard" für noch gutgeschriebene Minuten nach Ablauf der "Phone-Time" auch eine "Cash-Memory" besitze. Prompt brachte die Dame an der "T-Mobile-Newsline" die Begriffe durcheinander. Im Tarifgewirr von "TellySmile", "Call-Time", "Relax Holiday", "Switch &Profit" oder "Xtra-Roaming" schlug die Beraterin sogar mit "Xtra Holiday" einen Tarif vor, den es gar nicht gibt. Danach gefragt, warum man nicht deutsch spreche, wird Telekom-Pressesprecher Walter Genz zitiert: "Das ist der Zeitgeist. Wir brauchen unverwechselbare Begriffe für unsere Produkte, und das geht am besten auf englisch".

Derart unverwechselbar, daß man wohl auch im eigenen Hause nicht darauf verzichten kann. So stehen beim "Mopo-e-Paper" die Rubriken "Entertainment", "Technik-Guide", "Make a Date" oder "Local Heroes" zur Wahl.


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