© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/05 12. August 2005

Frisch gepresst

Emirate. Erst im Jahr 1937 erwarben britische Gesellschaften vom Scheich Zayed von Dubai die erste Konzession für die Suche nach Erdöl, was den bis heute andauernden Weg in den Reichtum bedeuten sollte. Bis dahin waren die Wüsten-Scheichtümer am persischen Golf durch Armut geprägt, die allenfalls durch Perlenfischerei und den Seehandel abgemildert wurde. Gerhard Konzelmann, früherer Arabien-Korrespondent der ARD, erzählt die Geschichte der sieben Emirate, deren politische Eigenständigkeit durch den britischen Imperialismus im zwanzigsten Jahrhundert an der "Trucial Coast" begründet wurde. Heute prägen zunehmend exklusive architektonische Experimente die auf internationalen Tourismus ausgerichteten Vereinigten Arabischen Emirate, sei es das direkt an der Küste des Persischen Golfes gebaute Sieben-Sterne-Hotel "Burj al-Arab", die in Form einer Dattelpalme im Meer aufgespülte Ferienanlage "Palm Jumeirah" oder der geplante, mit über 800 Metern welthöchste "Burj Dubai". In seiner fast euphorischen Beurteilung der Scheichs, in denen er den politischen Gegenpart zu den "Neiderstaaten" Saudi-Arabien oder Iran erkennt, findet Konzelmann so auch wenig Platz für Kritik an der offen zur Schau gestellten Verschwendungssucht (Die Emirate. Das Paradies im Nahen Osten. Herbig Verlag, München 2005, gebunden, 19,90 Euro).

Namibia. Während in Namibia die ersten Farmen von der Swapo-Regierung unter Hifikepunye Pohamba enteignet werden, kommt der frühere Journalist beim Bayerischen Rundfunk Gerhard Friedl mit dem Porträt eines ausgewählten Anwesens gerade recht. So schildert er anhand der heutigen Gästefarm Otjisazu (Hererosprache für "Ort des roten Ochsen"), die 1872 als Station der Rheinischen Mission gegründet wurde, die wechselvolle Geschichte über die deutsche Kolonialzeit und folgender Mandatszeit bis heute (Otjisazu. Von der Mission zur Gästefarm. Ein Stück Zeitgeschichte aus Namibia. GuM Verlag, München 2005, 136 Seiten, gebunden, Abbildungen, 16,80 Euro).


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