© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/05 19. August 2005

Meldungen

Private Altersvorsorge löst Rentenfrage nicht

HAMBURG. Altkanzler Helmut Schmidt hat vor Illusionen bei der privaten Rentenversicherung gewarnt. "Ob aber die Versorgung über Versicherungsbeiträge finanziert wird, über Steuern oder private Vorsorge (zum Beispiel durch Aktien und Anleihen): In allen Fällen fließt die Altersversorgung Rente aus dem gleichzeitig erarbeiteten Volkseinkommen", erklärte der SPD-Politiker in der Zeit. Die Verfechter der privaten Altersvorsorge müßten sich klarmachen: "Sie liefern sich dem Auf und Ab der Kapitalmärkte aus. Sie sind also letztlich wie alle Rentenversicherten davon abhängig, daß es genug Menschen gibt, die arbeiten, konsumieren und Mehrwert erwirtschaften", so Schmidt. "Die wichtigsten Ursachen der heutigen Rentenprobleme sind die Arbeitslosigkeit und der Kindermangel." Künftige Rentner bekämen weniger Rente, oder sie müßten bis 67 arbeiten. "Solange wir aber mit der Massenarbeitslosigkeit leben, hilft eine längere Lebensarbeitszeit uns nicht", warnte Schmidt, "dann würden junge Leute nicht genügend Arbeitsplätze finden". Wenn man die Rente stärker aus Steuern finanziere, gehe man in Richtung "Grundsicherung", dies sei aus heutiger Sicht der richtige Weg.

 

In vier Jahren liegt der Ölpreis bei 100 Dollar

NÜRNBERG. Der deutsche Ölterminhändler Otto Wiesmann hat kurzfristig fallende und langfristig drastisch steigende Erdölpreise prognostiziert. Spätestens zwischen November und Januar werde der Ölpreis wieder von 65 auf 55 Dollar pro Barrel sinken. "Langfristig werden die Ölpreise weiter steigen", erklärte Wiesmann letzte Woche der taz. "Die Nachfrage nimmt zu - und das Angebot wird knapp." Es gebe zu wenig Raffinerien, doppelwandige Öltanker und Pipelines. "Die bekannten Ölreserven reichen sowieso nur noch 20 bis 35 Jahre. In den nächsten drei bis vier Jahren wird der Normalpreis bei 100 Dollar liegen", meinte der an der New Yorker Nymex tätige Broker.

 

Debatte über Senkung der Mineralölsteuer

PARIS. Angesichts von Rohölpreisen von 66 Dollar pro Barrel und daraus resultierenden Rekordpreisen für Benzin und Diesel ist in Frankreich eine Debatte über die Senkung der Mineralölsteuern entbrannt. Der Berichterstatter im Haushaltsausschuß der Nationalversammlung, Gilles Carrez, schlug vergangenen Freitag der Regierung von Dominique de Villepin vor, den Bürgern Rückerstattungen aus dem Steueraufkommen zu gewähren. Diese sollten erfolgen, wenn die Einnahmen aus der Mineralöl- und Mehrwertsteuer über dem Ansatz im Haushalt 2005 lägen, so der UMP-Politiker.


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