© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/05 02. September 2005

Sozialer Brennpunkt Marxloh
In dem Duisburger Stadtteil sind die Türken in der Mehrheit
Josef Hämmerling

Der Duisburger Stadtteil Marxloh gehört zu den sozialen Brennpunkten der Ruhrgebietsstadt mit hoher Arbeitslosen- und Kriminalitätsrate. Einer der Gründe hierfür ist auch der hohe Ausländeranteil. Liegt die Ausländerquote in Duisburg derzeit bei 15,04 Prozent, sind es in Marxloh 33,85 Prozent (6.054 von 17.883 Personen). Hiervon sind 80 Prozent Türken. Viele der hier lebenden Deutschen sind zudem eingebürgerte Ausländer.

Von der Entwicklung in der Eisen- und Stahlindustrie wurde der im äußersten Norden liegende Stadtteil besonders betroffen. So erreichte die Arbeitslosenquote dort bereits 1987 einen Stand von 20,1 Prozent. Heute liegt sie bei rund 25 Prozent und damit deutlich über der Duisburgs von knapp 16 Prozent. Das macht sich auch bei der Zahl der Sozialhilfeempfänger bemerkbar, die mit 15 Prozent doppelt so hoch ist wie im Stadtdurchschnitt. Gekennzeichnet ist Marxloh auch von einer niedrigen Bildungsqualifikation. So schaffen 15 Prozent der Schulabgänger noch nicht einmal den Hauptschulabschluß. Von den etwa 5.500 Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren besitzen rund 2.500 keinen deutschen Paß. In acht von zehn Kindergärten und Schulen Marxlohs liegt der Anteil von Nichteuropäern bei über 80 Prozent. Überdurchschnittlich hoch ist mit rund 20 Prozent auch die Zahl der Alleinerziehenden.

Als besonders problematisch wird von den Stadtverantwortlichen die unausgewogene Flächenverteilung sowie der überalterte Wohnungsbestand mit schlechten Ausstattungsstandards angesehen. Während es in Marxloh 46,2 Prozent Gewerbe- und Industrieflächen gibt, liegt der Anteil der Wohnbauflächen lediglich bei 9,3 Prozent und der der Grünflächen nur bei 15,4 Prozent. Der Rest entfällt auf Straßen und andere technische Infrastruktur. Durch den weiteren Arbeitsplatzabbau in der Montanindustrie kam es in den vergangenen fünf Jahren auch zu einer Abwanderung von rund einem Viertel der Bevölkerung. Das macht sich auch in einer sehr hohen Kriminalitätsquote bemerkbar. So liegt Marxloh in fast allen Kriminalitätsarten deutlich über dem Duisburger Durchschnitt - vor allem bei Einbruchsdelikten und Körperverletzungen, von denen statistisch gesehen in Marxloh fast jeder vierte Bürger betroffen ist.


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