© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/05 09. September 2005

Meldungen

Iran braucht noch fünf Jahre für Atomwaffen

TEHERAN. Der Iran braucht laut einer Studie des Londoner Institut für Strategische Studien (IISS) noch mindestens fünf Jahre für den Bau von Atomwaffen. Das Land habe derzeit mit einigen technischen Hindernissen zu kämpfen, um genug waffenfähiges Nuklearmaterial herzustellen, erklärte IISS-Studiendirektor Gary Samore dem Sender BBC. Im Iran herrsche aber der Konsens, daß das Land sich die Option auf Atomwaffen offenhalten sollte. Die politische Führung streite darüber, ob es sinnvoll sei, tatsächlich auch eine Atomwaffe herzustellen. Wahrscheinlich sei, daß der Iran nur nach und nach Kapazitäten für den Waffenbau aufbaue, bevor eine endgültige Entscheidung falle. Bis zum tatsächlichen Bau einer Waffe dürften deshalb zehn bis 15 Jahre vergehen, meinte Samore.

 

Kontroverse um US-Kriegsstrategie im Irak

WASHINGTON. Der Artikel "How to Win in Iraq" des pensionierten US-Oberstleutnant Andrew Krepinevich im Magazin Foreign Affairs hat eine heftige Debatte über die US-Kriegsstrategie im Irak ausgelöst. Das Pentagon verfolge keine klare Strategie und habe keine Erfolgsindikatoren, kritisierte Krepinevich, Autor des Militärbuches "The Army and Vietnam". Den Aufstand im Irak könne man nicht brechen, indem man wie in Vietnam Truppen auf Search and Destroy-Missionen ausschwärmen lasse. Sei ein Angriff vorbei, sammelten sich die Mudschaheddin wieder und töteten US-Unterstützer. Die US-Streitkräfte sollten die oil-spot strategy (Ölfleck-Strategie) anwenden: Die US-Soldaten sollten die Zivilisten beschützen und "sichere Inseln" dort schaffen, wo die Lage relativ stabil sei. Dann sollte der Radius um die gesicherten Orte kontinuierlich erweitert werden, "wie ein Ölfleck, der sich am Boden ausdehnt und so dem Feind den Boden entziehen". Sei ein Gebiet gesichert, solle man umfassende Wirtschaftshilfe bereitstellen. Dadurch verbessere sich die Lebensqualität der Bevölkerung, so Krepinevich.

 

Ostsee-Pipeline sichert niedrigeren Gaspreis

MOSKAU. Wladimir Putin rechnet auch unter einer CDU-Kanzlerin Angela Merkel nicht mit einer Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen. Er habe keine anderen Signale empfangen, erklärte der russische Präsident letzten Montagabend bei einem Treffen mit westlichen Rußlandexperten. Zugleich verteidigte er die von Merkel und polnischen Politikern kritisierte Streckenführung der geplanten russisch-deutschen Erdgasleitung unter Umgehung Polens durch die Ostsee: "Andere Länder sollten nicht zwischen Deutschland und Rußland sitzen und von unserer Pipeline profitieren", so Putin. Je mehr Länder die Pipeline durchlaufe, desto höher werde das politische Risiko und damit der Gaspreis in Westeuropa, meinte Putin. Der Vertrag soll am Donnerstag bei der Putin-Visite in Berlin unterzeichnet werden.


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