© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/05 09. September 2005

Meldungen

Deutschland profitiert von hohen Ölpreisen

FRANKFURT. Nach Ansicht des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, nutzen die hohen Ölpreise mittelfristig der deutschen Exportwirtschaft. Der rasant gestiegene Ölpreis erhöhe zwar weltweit die Inflationsrate und reduziere das für andere Ausgabenzwecke verfügbare Einkommen der Nutzer von Öl. "Gleichzeitig steigt der Reichtum bei denen, die Öl und andere Energieträger anbieten", erklärte Walter im Rheinischen Merkur. Länder wie Deutschland oder Japan würden daher "nach einer anfänglichen, per Saldo negativen Beeinflussung durch einen hohen Ölpreis nach etwa einem Jahr durch kompensierende Entwicklungen 'entschädigt' werden", so Walter. "Deutschland ist in besonderem Maße Lieferant für Länder, die vom Ölpreisanstieg profitieren. Dies gilt etwa für Rußland, aber auch Norwegen oder den Nahen Osten. Darüber hinaus gewinnt Deutschland, weil es Güter für Energieeinsparung anbietet, und wir sind Anbieter von Systemen alternativer Energien", so Walter. Außerdem würden nun "alternative Energien wie Biomasse bereits ohne Subventionen marktfähig".

 

Steigendes Preisniveau bei fossilen Energien

BERLIN. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat für 2005 Benzinpreise von bis zu 1,80 Euro prognostiziert. "Wir müssen uns langfristig auf ein neues, wesentlich erhöhtes Preisniveau bei den fossilen Energien einstellen", erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Von den in den USA und Kanada jährlich verbrauchten 1,027 Milliarden Tonnen (6,5 Milliarden Barrel) Öl konnten bereits vor dem Hurrikan "Katrina" nur 939 Millionen Tonnen dort raffiniert werden, so Resch. 40 Prozent der Anlagen stünden nun still, so daß die USA bis zur Hälfte ihrer Mineralölprodukte importieren müßten. Dies führe weltweit zu einer weiteren Verknappung. Die von Union und FDP vorgeschlagene Steuerermäßigung bei Benzin verschärfe aber das Versorgungsproblem. Resch forderte einen "nationalen Notfallplan zur kurzfristigen Senkung des Ölverbrauchs". Die Schweizer Regierung erwäge bereits Tempolimits und autofreie Sonntage.

 

Affen immer stärker vom Menschen bedroht

NAIROBI. Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und andere Großaffen sind durch Eingriffe des Menschen in ihren Lebensraum akut vom Aussterben bedroht. Ohne sofortige Notmaßnahmen seien binnen 30 Jahren 90 Prozent des Lebensraums der Tiere in Afrika und Asien von den menschengemachten Zerstörungen betroffen, heißt es in einem vergangene Woche in Nairobi veröffentlichten Bericht der Uno-Umweltbehörde Unep. "Wir haben die Pflicht, die dem Menschen am nächsten stehende Spezies zu retten und die Umwelt, in der sie leben, zu erhalten", forderte Unep-Chef und Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer.


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