© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/05 16. September 2005

Aufgeschnappt
Horizontaler Gründerboom
Matthias Bäkermann

Deutschland sollte wieder ein Land der Existenzgründer werden - und gleichzeitig wollte man Arbeitslosigkeit abbauen. Das Konzept der staatlich geförderten "Ich-AGs" schien bei der Einführung im Januar 2003 beide Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Natürlich mußten für den nicht unbeträchtlichen Geldsegen der Bundesagentur für Arbeit (BA) (600 Euro pro Monat im ersten, 360 Euro im zweiten, 240 Euro im dritten Jahr) Anwärter ein schlüssiges Konzept des künftigen Hauptberufs vorlegen. Und genau dort mangelte es nicht selten, worauf die Zahlung dann gestoppt wurde. Einem Gewerbe, nämlich dem "ältesten der Welt", kann man unterdessen nicht nachsagen, daß die "Geschäftsidee" nicht lukrativ sei. Ergo müsse auch die Existenzgründung als Prostituierte förderungswürdig sein.

Genau dies mußte nun BA-Chef Frank-Jürgen Heise auf Nachfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel offiziell bestätigen. "Die gesetzlichen Regelungen ließen derzeit keine andere Lösung zu", so Heise. Nach Legalisierung der Prostitution durch Rot-Grün 2002 sei diese schließlich ein Beruf wie alle anderen. Fraglich bleibt nur, ob es bei dieser "Verschwendung von Steuergeldern" (Fuchtel) nicht für die BA-Mitarbeiter brenzlich wird. Denn laut Paragraph 180 a des Strafgesetzbuches wird "Förderung der Prostitution" nach wie vor mit Freiheitsstrafe bedroht.


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