© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/05 23. September 2005

Meldungen

Chávez: "Es wird 100 Jahre Krieg geben"

CARACAS. Der venezolanische Präsident Hugo Chávez hat die USA bezichtigt, eine Invasion unter dem Namen "Balboa" gegen sein Land zu planen. Dafür habe er Beweise, erklärte Chávez letzten Freitag im US-Sender ABC. US-Soldaten seien kürzlich auf die Insel Curaçao gebracht worden, die vor der Küste Venezuelas liegt. "Sie haben dort Manöver abgehalten", behauptete Chávez. "Wir haben einen Anti-Balboa-Plan. Sollten die USA den tollkühnen Versuch unternehmen, uns anzugreifen, wird es hundert Jahre Krieg geben. Wir sind vorbereitet", meinte der Linksnationalist. Er könne ABC Karten und andere Dokumente zukommen lassen. "Ich kann aber nicht sagen, wie wir sie bekommen haben", meinte Chávez. Im Falle einer US-Invasion würden die USA natürlich kein venezolanisches Öl mehr bekommen, drohte Chávez. Venezuela gehört zu den erdölreichsten Ländern der Welt. Das südamerikanische Land ist einer der wichtigsten Lieferanten der USA. Öl-Minister Rafael Ramírez erklärte, angesichts der Lage an den Ölmärkten wäre es kein Problem, das Erdöl an Kunden wie etwa China zu verkaufen.

 

Engere Beziehungen zu Libyen angestrebt

NEW YORK. Die USA streben engere Beziehungen zum ölreichen Libyen an. US-Außenministerin Condoleezza Rice habe am Rande der Uno-Vollversammlung in New York mit ihren libyschen Amtskollegen Mohammed Abdel-Rahman Shalgam über einen Ausbau der Beziehungen gesprochen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Wiederaufnahme umfassender diplomatischer Beziehungen lehnten die USA allerdings bislang ab. Libyen befindet sich noch auf der US-Liste von Staaten, die den Terrorismus unterstützen. Die USA hatten ihre Beziehungen zu Libyen nach dem Anschlag auf eine Pan-Am-Maschine 1988 abgebrochen.

 

Verfassungsklage gegen Homo-Ehe

MADRID. Die oppositionelle konservative Volkspartei (PP) will die von den regierenden Sozialisten (PSOE) in Spanien gesetzlich genehmigte Homo-Ehe vor dem Verfassungsgericht anfechten. Die PP habe keinen Zweifel daran, daß diese Gesetz gegen die Verfassung verstoße, erklärte der Sprecher der PP-Fraktion im spanischen Parlament, Eduardo Zaplana, letzten Dienstag in Madrid. PP-Rechtsexperten seien dabei, den Text der Verfassungsklage auszuarbeiten. Zaplana betonte, die PP sei für eine Gleichberechtigung der Homosexuellen. Seine Partei sei aber dagegen, daß Lebensgemeinschaften von Schwulen und Lesben als Ehen bezeichnet dürfen. Spanien ist seit Juli neben den Niederlanden das einzige Land der Welt, in dem Homosexuelle nicht nur heiraten, sondern auch Kinder adoptieren dürfen. Laut einem Bericht der Tageszeitung El País haben seit Inkrafttreten des umstrittenen Gesetzes 27 homosexuelle Paare geheiratet, mehr als 300 leiteten die erforderlichen Formalitäten ein.


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