© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/05 23. September 2005

Blick in die Medien
Fruchtalarm
Ronald Gläser

Vielleicht hat die anhaltende Kinderlosigkeit auch mit dem Fernsehen zu tun. Nein, nicht was Sie jetzt vielleicht denken: daß Pärchen lieber vor der Glotze sitzen, statt ins Bett zu gehen ... Aber kann es nicht sein, daß immer mehr Kinderlose vom Fernsehen ein Bild vermittelt bekommen, das sie ihren Kinderwunsch beerdigen läßt? Das fängt mit den asozialen Teilnehmern von Talkshows zu Themen wie "Du Bratze hast mir ein Balg untergeschoben ..." an und geht über die Super-Nanny, die Eltern in bildungsfernen Schichten bei der Erziehung hilft - natürlich vor laufender Kamera. Der Kinderschutzbund von Nordrhein-Westfalen kritisiert: "Super-Nanny entwürdigt Kinder und Familien". Aber auch Kinder selbst können abschreckend wirken. Jahrelang war der Sohn von dem dämlichen Melitta-Mann ("Haarmoo-niiee") das, was der Komödiant Michael Mittermeier als "Nummer eins unter den Arschlochkin-dern" bezeichnen würde. Zwischenzeitlich rangierte die Sängerin von "Schni-Schna-Schnappi" ganz weit oben. Seit kurzem gibt es ein weiteres abschreckendes Beispiel: Mia-Sophia Wellenbrink. Das ist die penetrante Göre, die in der Froop-Werbung immer "Fruchtalarm" brüllt. Jetzt hat die Sechsjährige auch noch ein Lied aufgenommen. Ist Kinderarbeit nicht gesetzlich verboten?


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