© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/05 30. September 2005

Meldungen

Peking und Rom: Neue Durchlässigkeit

FREIBURG. In dreifacher Hinsicht geht es im kommunistischen China nicht anders zu als im kapitalistischen Westen: Erstens wird der Abstand zwischen Arm und Reich täglich größer. Zum zweiten werden "unliebsame Informationen" den Nutzern des Weltnetzes vorenthalten. Und zum dritten entsteht im chinesischen Riesenreich ein Wissenschaftssystem, das die Geisteswissenschaften zugunsten der Natur- und Technikwissenschaften marginalisiert: "Im Vordergrund steht eindeutig das Nützlichkeitsdenken", wie der Theologe Hans Waldenfels SJ, der in China religionsphilosophische Vorlesungen gehalten hat, in seinen Reiseimpressionen notiert (Stimmen der Zeit, 9/05). Sein "Gefühl, in ein freies Land" zu kommen, muß er daher vielfach relativieren. Vor allem die Religionsfreiheit lasse zu wünschen übrig. Doch habe sich die Situation der etwa zwölf Millionen chinesischer Katholiken verbessert. Noch gebe es eine "Untergrundkirche", doch im Streit zwischen Rom und Peking über das Recht zur Einsetzung von Bischöfen sei eine "neue Durchlässigkeit" zu erkennen. Was nicht bedeute, daß die "Fremdheit zwischen chinesischer Kultur und westlichem Rechtsempfinden" zu überbrücken sei. Schließlich habe es bis in die Neuzeit in der chinesischen Sprache weder ein Wort für "Freiheit" noch für "Individualismus" gegeben.

 

Die Zahl der Planeten soll neu definiert werden

PARIS. Vor zwei Jahren wurde durch die Entdeckung des Objektes 2003 UB313 das seit 1930 bestehende Bild unseres Planetensystems durcheinandergewürfelt. Denn im Gegensatz zu anderen Objekten jenseits des zu dieser Zeit entdeckten Pluto hat der neue "zehnte Planet" ernstzunehmende Ausmaße - ist nach ersten Schätzungen sogar größer als Pluto. Ein nun einberufener 19köpfiger Ausschuß der International Astronomical Union hat die Diskussion zum Anlaß genommen, die grundsätzliche Definition des Begriffes Planet in Frage zu stellen (Nature, Bd. 437). Die Himmelskörper, die bislang als Planeten bezeichnet werden, seien zu vielfältig, um sie einheitlich zu bezeichnen. Die inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sollen fortan als "terrestrische Planeten", Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun als "Gasriesen" und die Kleinplaneten aus Eis jenseits davon als "transneptunische Planeten" bezeichnet werden.

 

Erste Sätze

Es gleich zu sagen: ein besonderer Freund der Schriftengattung Selbstbiographie bin ich nicht.

Kurt Hiller: Leben gegen die Zeit, Erinnerungen Band 1, Reinbek 1969


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