© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/05 14. Oktober 2005

Meldungen

Deutschland als EU-Müllkippe sehr beliebt

DESSAU. Die Menge der nach Deutschland eingeführten genehmigungspflichtigen Abfälle ist 2004 auf 6,5 Millionen Tonnen gestiegen. Das waren um 1,6 Millionen Tonnen (etwa 33 Prozent) mehr als 2003. Besonders hohen Anteil am Importanstieg hatten Siedlungsabfälle aus Italien und Österreich sowie Sortierreste und andere gemischte Materialien aus den Niederlanden. "Hohen Entsorgungsgebühren - etwa durch Deponiesteuern in den Nachbarstaaten - standen marktbedingt niedrige Preise in deutschen Deponien und Müllverbrennungsanlagen für Importabfälle gegenüber", heißt es in einer vom Umweltbundesamt (UBA) jetzt veröffentlichten Statistik. Deutsche Müllverbrennungsanlagen wären "ohne zusätzliche Abfälle, die durch sehr geringe Preise eingeworben wurden, bei weitem nicht ausgelastet gewesen". Seit Juni 2005 seien aber wegen Gesetzesverschärfungen viele Deponien geschlossen worden. Dadurch seien Müllverbrennungsanlagen "schon mit dem deutschen Müllaufkommen ausgelastet; sie müssen keine zusätzlichen Abfälle aus dem Ausland einwerben". Deshalb sei bei den Importmengen mit einem Rückgang rechen.

 

Wettbewerbsvorteil durch Sozialsystem

MÜNCHEN. Der Wirtschaftsethiker Christoph Lütge hat davor gewarnt, das deutsche Sozialsystem abzubauen. Wettbewerb in der Wirtschaft sei notwendig und nütze allen. "Wir brauchen keine Mäßigung, sondern Gewinnmaximierung." Dennoch "benötigen wir die Sozialversicherungen. Nicht nur um persönliches Elend zu verhindern, sondern auch damit der Wettbewerb besser funktioniert", erklärte der Moralwissenschaftler von der Uni München im Focus. "Ein gut organisiertes soziales Sicherungssystem verschafft uns international einen Wettbewerbsvorteil", erläuterte Lütge, "denn es erlaubt uns, mehr unternehmerische Risiken einzugehen: Im Fall von Arbeitslosigkeit oder Pleite ist nicht die gesamte Existenz bedroht."

 

Sielmann bekommt Deutschen Umweltpreis

OSNABRÜCK. Der Tierfilmer und Autor Heinz Sielmann bekommt für seine Lebensleistung den Umweltpreis 2005 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Er beherrsche die seltene Kunst, "Menschen in den Bann der Natur zu ziehen und deren Schutz zu ihrem Anliegen zu machen", würdigte der DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde den 88jährigen Biologen. Seine Tierfilme seien "lehrreich, aber nie belehrend". Er habe "die Natur in die Wohnzimmer gebracht". Der mit 500.000 Euro dotierte Preis wird am 16. Oktober in Lübeck von Bundespräsident Horst Köhler überreicht.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen