© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/05 14. Oktober 2005

Comedy-Preis 2005:
(Ulk)Nudelgericht oder -soße?
Christoph Martinkat

Beim Thema Comedy fällt mir immer ein Wortungeheuer ein: "Quatsch Comedy Club", diese etwas brachialdümmliche Tautologie, die auf alle diese Nonsensformate paßt. Wöchentliche Lästerrunden wie etwa "7 Tage - 7 Köpfe" haben mit dem Leben gewöhnlich soviel gemein wie der Mond mit einer Keksdose. Wer erzählt schon im Alltag schlechte Witze im Sekundentakt, schlägt sich dabei unentwegt auf die Schenkel und erntet dafür Lacher auf Bestellung? - Nein, bei dem Wort Comedian, anders als bei dem Wort Komödiant, bekomme ich ein flaues Gefühl in der Magengegend und mit ihm die ewigwährende Gewißheit: Mehr als eine Handvoll guter Witze gibt es einfach nicht. Auch nicht in schlechten Zeiten wie dieser, in denen bekanntlich der Galgenhumor fröhliche Urständ feiert.

Zur Auswahl stehen die üblichen Verdächtigen

"Der Deutsche Comedy-Preis 2005 in der Sparte 'Komikerin des Jahres' geht an ...". - Ja, diese Frage ist noch offen. Beantwortet wird sie am 14. Oktober um 21.15 Uhr auf RTL. Zur Auswahl stehen die üblichen Verdächtigen: Gaby Köster, Hella von Sinnen, Mirja Boes und die durchaus charmante Cordula Stratmann. Der merkt man wenigstens an, daß sie nicht im Privatfernsehen groß geworden ist. - Sie werden sich fragen, fehlt da nicht eine der Ulknudeln? Richtig, Anke Engelke, die moderiert einen Tag später den Deutschen Fernsehpreis. Durch den Abend der Comedy-Preisverleihung führt indessen Atze Schröder, der als Ruhrpott-Macho seinen ätzenden Kommentar beisteuern dürfte. Nun, hoffentlich wird das Ganze noch ein Gericht und keine (Ulk)Nudelsoße.


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