© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/05 14. Oktober 2005

Glück und Verderben
Augenkino: "Into the Blue" von John Stockwell
Claus-M. Wolfschlag

Jared (Paul Walker) und Sam (Jessica Alba) suchen ihr Lebensglück auf einer karibischen Insel. Sam arbeitet dort als Fremdenführerin in einem Delphinarium, Jared bastelt an einem alten Kahn herum, den er als Ausflugsschiff für Tauchurlauber herzurichten gedenkt.

Eines Tages kommt Jareds alter Kumpel Bryce (Scott Caan) mit seiner neuen Freundin Amanda (Ashley Scott) zum Urlaub auf die Insel. Beim gemeinsamen Tauchausflug entdeckt die Gruppe sowohl ein altes Schiffswrack wie auch ein abgestürztes Kleinflugzeug voller Kokainpakete auf dem Meeresgrund.

Jared und Sam wittern Gefahr und beschließen, das Flugzeug zu ignorieren und sich allein auf die Bergung des etwas entfernt liegenden Schiffswracks zu konzentrieren. Bryce und Amanda aber halten sich aus Geldgier und Dummheit nicht an diese Vorsichtsmaßnahme. Sie nehmen etwas Koks an sich und bieten es einem Dealer zum Verkauf an. Das setzt eine Kettenreaktion in Gang.

John Stockwell hat mit "Into the Blue" zwar kein Meisterwerk geliefert, aber doch einen soliden Thriller mit betont realistischen, aber wohltuend dezenten Action-Sequenzen. Man wird nicht mit dämlichen Kraftausdrücken zugepflastert wie so oft in amerikanischen Genre-Filmen, noch muß man ermüdende pyromanische Exzesse ertragen. Paul Walker ("The Fast and the Furious") und "Sin City"-Star Jessica Alba verkörpern auch keine Superhelden oder muskelbepackten Rächer, wie sie im Actionkino nervend oft präsentiert werden, sondern ein vergleichsweise normales junges Paar, das durch diverse Umstände in einen gefährlichen Bandenkonflikt hineinschlittert. Dabei liegen Glück, verkörpert durch das wertvolle alte Schiffswrack, und Verderben, ein mit Drogen bestücktes Flugzeug, oft nahe beieinander.

Die Inszenierung lebt weniger von einer besonders ausgefeilten Story als vielmehr der Bildästhetik. Walker und Alba, wohlgeformt und braungebrannt, sind schön anzuschauen, und die Kamera fährt immer wieder gern über knappe Bikinioberteile und Pobacken in Badeshorts. Augenkino wird zudem durch exotische Drehorte geboten. In Florida und auf den Bahamas boten sich Palmen, Yachten und türkisblaues Wasser, ideal für zahlreiche atemberaubende Unterwasserbilder.

Fazit: Ein keinesfalls innovativer, aber durchaus unterhaltsamer und optisch ansprechender Abenteuerkrimi. 

Foto: Bryce (Scott Caan), Jared (Paul Walker): Keine Superhelden


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