© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/05 25. November 2005

Meldungen

Dänische Linksparteien konnten etwas zulegen

KOPENHAGEN. Die Linksparteien konnten bei den dänischen Kommunalwahlen letzte Woche zulegen. Die Sozialdemokraten (SD) kamen landesweit insgesamt auf 34,3 Prozent (+2,0), die linksliberale Radikal Venstre auf 5,2 Prozent (+1,3) und die kommunistische Einheitsliste auf 2,7 Prozent (+1,0); in Kopenhagen sogar auf 9,5 Prozent. Die Sozialistische Volkspartei verlor 0,1 Prozent und erreichte 7,4 Prozent. Die rechtsliberale Venstre von Premier Anders Fogh Rasmussen rutschte auf 27,5 Prozent (-0,8), die mitregierende Konservative Volkspartei (KF) auf 10,3 Prozent (-1,0). Ihr Tolerierungspartner, die rechte Dänische Volkspartei, legte um 0,5 auf 5,9 Prozent zu. Die SD eroberte die Bürgermeistersessel in Århus, Aalborg und Kopenhagen, wo die frühere EU-Umweltkommissarin Ritt Bjerregaard mit großem Vorsprung siegte. In Ottensee (Odense) gewann Jan Boye (KF) gegen Amtsinhaber Anker Boye (SD). Eine Gebietsreform verringert die Zahl der Gemeinden ab 2006 von 271 auf 98.

 

26.556 erhielten den österreichischen Paß

WIEN. In Österreich wurden von Januar bis September 2005 26.556 Personen eingebürgert, 12.175 davon als Ehegatten oder Kinder. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr wären das ähnlich viele wie 2002 (36.011). 2003 erhielten 44.694 und 2004 42.174 Ausländer den österreichischen Paß. Von 1995 bis 2000 waren es lediglich zwischen 14.000 und 24.000. Unter den 129 Herkunftsländern war laut Statistik Austria die Türkei mit 7.585 Eingebürgerten der Spitzenreiter. Aus Bosnien-Herzegowina stammten 5.235, aus Serbien-Montenegro 4.883 und aus Kroatien 1.756 Neubürger. Ab 2006 gilt ein neues Staatsbürgerschaftsrecht. Danach müssen anerkannte Asylanten, Ehepartner und EU- oder EWR-Bürger sechs Jahre auf den Paß warten, bislang waren es zwischen null und fünf. Neue Voraussetzung für den Paß soll ein Deutsch- und Landeskundetest sein. Zusätzlich darf keine Freiheitsstrafe nach einer Vorsatzstraftat vorliegen.

 

Bosnien-Krieg forderte etwa 100.000 Opfer

SARAJEVO. Während des Krieges Bosnien-Herzegowina (1992 bis 1995) sind wahrscheinlich etwa 100.000 Menschen ums Leben gekommen. Das erklärte der Leiter eines Projektes zur Erfassung der Toten, Mirsad Tokaca, letzten Montag. Damit habe sich die von bosnischen Stellen geschätzte Zahl von 250.000 Opfern als "Mythos erwiesen". Bei der größtenteils von Norwegen finanzierten Studie des Research and Documentation Center in Sarajevo wurden bis Ende Oktober 2005 93.000 Opfer namentlich erfaßt. Die endgültige Liste werde "ziemlich genau die Zahl 100.000" erreichen, so Tokaca. Nach den seit April 2004 durchgeführten Nachforschungen waren etwa 70 Prozent der Toten bosnische Muslime, 25 Prozent Serben und fünf Prozent Kroaten. Die Kriegsopferliste soll nun auf CD allen bosnischen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.


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