© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/05 25. November 2005

Meldungen

Ein Mißverständnis der christlichen Soziallehre

BONN. Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm hat eine aktive christliche Sozialbewegung gefordert. "Den Satz aus dem jüngsten Sozialwort der deutschen Bischöfe: 'Jeder ist für die Gestaltung seines Lebens zunächst selbst verantwortlich', halte ich für ein neoliberales Mißverständnis der christlichen Soziallehre", erklärte der Ex-CDU-Vize letzte Woche im Rheinischen Merkur. "Der Irrtum des Sozialismus und des Liberalismus liegt darin, daß sie Teilwahrheiten zu ganzen Wahrheiten erklärt haben: der Liberalismus die individuelle Natur, der Sozialismus die soziale Natur des Menschen. Beide sind gescheitert", meinte Blüm. "Die reichsten 358 Milliardäre der Welt besitzen ein Vermögen, das größer ist als das Einkommen der Hälfte der Weltbevölkerung", so Blüm. "Die globale Ungerechtigkeit nimmt zu. Aber dieser Zustand der Welt läßt sich nicht als Dauerzustand halten." Die christliche Sozialbewegung müsse "Arbeitnehmer davor bewahren, zu Jobhoppern zu degenerieren, die sich der Familie, Freundschaft, Nachbarschaft und Heimat entledigen müssen, um jederzeit und allerorts verfügbar zu sein". Zu ihren "konservativen Aufgaben" zähle zudem, Arbeit und Eigentum zu "bewahren vor einer Spekulationswirtschaft, die sich von Wertschöpfung abgekoppelt hat", und zu verhindern, daß Firmen "eine Filiale der Börse" würden.

 

Baden-Württemberger mit Spitzeneinkommen

STUTTGART. Mit 4.027 Euro verfügte der Durchschnittshaushalt in Baden-Württemberg im Jahr 2003 über das höchste Bruttomonatseinkommen aller Bundesländer, teilte das Statistische Landesamt letzte Woche mit. In Bayern lag der Wert bei 3.960 Euro, gefolgt von Hessen mit 3.891 Euro. Die Haushalte in NRW hatten mit 3.561 Euro exakt soviel zur Verfügung wie der deutschlandweite Durchschnitt. Das niedrigste Bruttoeinkommen verzeichnete man in Mecklenburg-Vorpommern mit 2.682 Euro, in Sachsen waren es 2.717 Euro, in Sachsen-Anhalt 2.782 Euro. Bremen lag mit 3.036 Euro knapp vor Berlin mit 3.015 Euro. Seit 1988 stiegen die Bruttoeinkommen in Baden-Württemberg um 57 Prozent, unter Berücksichtigung der Inflation waren es aber nur knapp 14 Prozent. Ein baden-württembergischer Haushalt bezieht etwa ein Fünftel des gesamten Bruttoeinkommens aus öffentlichen Transfers (Rente, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Wohngeld). In Sachsen betrug der Wert mehr als ein Drittel und war damit bundesweit am höchsten.

 

2,3 Millionen Tiere zur Forschung eingesetzt

BERLIN. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland etwa 2,3 Millionen Tiere für zumeist wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Das waren etwa sieben Prozent mehr als 2003, teilte das Bundesverbraucherministerium letzte Woche mit. 80 Prozent der Tierversuche wurden mit Mäusen und Ratten gemacht, gefolgt von Fischen, Kaninchen und Vögeln. Rückläufig sei die Zahl von Hunden, Katzen und Affen als Versuchstiere. Fast 1,3 Millionen Tiere wurden für Versuche zur Erforschung von Krankheiten von Menschen oder Tieren eingesetzt, darunter Infektionen, Krebs und Herzerkrankungen. Die Zahl der Versuchstiere für toxikologische Tests ging auf 161.000 zurück.

 

Zahl der Woche

32,8 Milliarden Euro betrug 2004 der Wert der deutschen Importe aus China. Exportiert wurden lediglich Waren für 21 Milliarden Euro. Mit 6,1 Prozent aller Einfuhren lag China auf Rang fünf. Bei den Ausfuhren lag China mit 2,7 Prozent nur auf Rang elf. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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