© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/05 25. November 2005

Alles nur ein Mißverständnis
Schlechtes Timing: Michael Wolffsohn stellte in Berlin sein neues Buch vor / Nur geringes Medieninteresse
Ronald Gläser

Neues von Michael Wolffsohn: In Berlin stellte er jetzt das zusammen mit seinem Münchner Historikerkollegen Thomas Brechenmacher verfaßtes Buch "Denkmalsturz? Brandts Kniefall" (Olzog Verlag, München) vor. Tenor: Brandt und Bahr wußten bei der "wohl nobelsten Geste bundesdeutscher Außen-, Geschichts- und Symbolpolitik" gar nicht genau, was sie da tun, alles war ein großes Mißverständnis.

Genüßlich präsentierte er sein Buch mit den Worten: "Und dann kommt uns Egon Bahr PR-technisch entgegen und gibt der JUNGEN FREIHEIT ein Interview, einem nicht gerade sozialdemokratischen Blatt." Die paar anwesenden Personen lachen. Gemeint ist das Interview (JF 46/04), in dem Bahr gesagt hatte, Brandts Kniefall habe deutsche Schuld bezeugt. "Aber kein Volk kann dauernd knieend leben."

Wolffsohn freut sich also über die "publizistische Schützenhilfe" dieser Zeitung. Brauchen kann er sie, steht er selbst mit PR-Arbeit in eigener Sache doch auf Kriegsfuß. So fand die Buchvorstellung just an jenem Tag statt, an dem die CDU ihren Kleinen Parteitag veranstaltete, um der Großen Koalition zuzustimmen. Nebenbei tagten auch noch die Parteitage von SPD und CSU. Die Hauptstadtpresse war also anderweitig beschäftigt. Für Wolffsohn interessierte sich nur eine Handvoll Leute.


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