© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/05 25. November 2005

Leserbriefe

Zu: "Trauer um deutsche Soldaten" von Dieter Stein, JF 47/05

Patriotismus erst "außer Dienst"

Auf der ersten Seite der aktuellen Ausgabe beklagt Dieter Stein die "kühle Mißachtung", die Bundeswehr-Soldaten von ihren Landsleuten entgegenschlägt. Auf Seite 4 findet sich in der Meldung "Marine gedenkt alliierter Soldaten" sogleich der Grund: Marine-Inspekteur Feldt fabuliert von einer "Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus" durch alliierte Soldaten.

Das paßt ausgezeichnet zu einer Armee, die sich selbst als getreuen kleinen Bruder der U.S. Army sieht und von deren Offizieren gewöhnlich erst dann ein patriotisches Wörtchen zu vernehmen ist, wenn ein "a. D." hinter dem Dienstgrad steht. Kühle Mißachtung scheint mir die angemessene Haltung gegenüber dieser Bundeswehr.

Christoph Nahr, Passau

 

 

Zu: "Keine politische Kundgebung" von Curd-Torsten Weick, JF 47/05

Auch für Deutschland typisch

Mich hat diese Meldung aus Österreich berührt, weil sie auch für Deutschland typisch ist. Völlige Unkenntnis, Arroganz und Ignoranz beherrschen häufig die Äußerungen und Reaktionen politisch Mächtiger und Einflußreicher gegenüber den ehemaligen Soldaten von Wehrmacht und Waffen-SS, der ich als Freiwilliger angehört habe.

Man bringt keine Menschen um. Diese Selbstverständlichkeit, die für die große Mehrheit der Deutschen heute und damals gilt, kann man doch nicht gegen die Generation der Väter und Großväter mißbrauchen, die als Soldaten zwischen 1939 und 1945 (da war ich gerade 14 geworden) für unser Land (das Österreich damals einbezog) kämpften und starben.

Ich lese gerade in den Rundbriefen Nationalpolitischer Erziehungsanstalten, die diese Schulen mit ihren Ehemaligen, Soldaten in allen Wehrmachtteilen, verbanden. Keiner dieser jungen Menschen ist Soldat geworden, um Juden oder andere Menschen umzubringen. Sie alle wollten - ihrem Wissen gemäß - Deutschland gegen eine Welt von Feinden verteidigen. "Heilig Vaterland in Gefahren deine Söhne sich um dich scharen", hieß es treffend in einem ihrer vielgesungenen Lieder. Wer darf sich anmaßen, diese vor allem jungen Menschen zu verurteilen? Nowotny war 24, als er starb, mein Chef einer Sturmgeschützabteilung ist nur 22 Jahre alt geworden. Meine vier gefallenen Klassenkameraden wurden nicht einmal 20 Jahre alt. Sie alle verdienen unsere Trauer, unser Gedenken und unseren Respekt. Ich habe sie nie vergessen. 

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

 

Zu: "Das Ende der Integrationslüge" von Peter Lattas, JF 46/05

Einwanderer durch Geld ändern?

Wann werden die marxistischen Ideen verschwinden, daß durch die Verbesserung und Änderung der Umwelt, auch die Menschen besser werden? Da wird gemeldet, daß "Brüssel" 50 Millionen Euro an Frankreich gibt, um die Jugendlichen praktisch zu "kaufen". Wenn Einwanderer sich ausgegrenzt fühlen, wie soll sich das denn nur durch Geld ändern?

Johannes Halm, Köln

 

 

Zu: "Armee im Schatten der Gesellschaft" von Dieter Stein, JF 46/05

Gestörtes Selbstbewußtsein

Ihr Artikel greift zum Ende ein überragend wichtiges Problem unseres Vaterlandes auf. Die im Zusammenhang mit der Bundeswehr zu beklagende Ehrlosigkeit unserer Gemeinschaft ist ja leider nur ein Symptom eines insgesamt gestörten Selbstbewußtseins des deutschen Volkes.

Ein Volk, welches in erster Linie aus Schuldgefühlen und einem verengten Blick auf die Vergangenheit (ausschließlich die zwölf Jahre des Nationalsozialismus) besteht, jedes wohlverstandene Eigeninteresse leugnet und dabei auf beinahe jedem Gebiet einem verquasten und durch die Linke instrumentalisierten Antifaschismus das Wort redet, übt notwendigerweise keinerlei Anziehungskraft auf Zuwanderer aus.

Wie soll man sich als Zuwanderer in eine Gemeinschaft integrieren, die sich in geradezu wahnhaftem Selbsthaß fortwährend als Rechtsnachfolger eines Unrechtsstaates wie des Dritten Reiches geriert? Diese Ersatzreligion der Zeit nach 1968, diese nunmehr herrschende Staats- und Gesellschaftsraison, vermittelt Zuwanderern folgendes:

- Wir sind nur von Deutschland aufgenommen worden, weil es damit seine Schuld abarbeiten will.

- Unser neues Gastland haßt sich selbst - warum sollten wir uns in die babylonische Gefangenschaft dieser von Schuldkomplexen durchdrungenen Gesellschaft durch eigeninitiierte Integration begeben? Soll man hier wirklich Anstrengungen unternehmen, sich zu assimilieren?

- Ist eine solche Gesellschaft es überhaupt wert, sich gesetzes- und normkonform zu verhalten?

Ein beträchtlicher Teil der Zuwanderer hat diese Fragen negativ beantwortet.

Hans Maier, Berlin

 

 

Zu: "Pisa-Schwindel" von Josef Kraus, JF 46/05

Gesamtschulidee gescheitert

Wenn, wie der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Kraus richtigerweise feststellt, "sozial Bewegte mit der Gleichheitskeule fuchteln", dann ist das weiterhin nichts anderes als das Eingeständnis derer, daß ihre Idee der Gesamtschule kläglich gescheitert ist. Das seit den sechziger Jahren heftigst bekämpfte dreigliedrige Schulsystem (wie zum Beispiel in Bayern) hat sich letztlich doch als das bessere herausgestellt, weil hier der Leistungsbegriff noch ernst genommen wird und eine echte Selektion von guten und schwachen Schülern erfolgt. Es kommt also nicht von ungefähr, wenn die Pisa- Studie bayerischen Schülern ein wesentlich besseres Zeugnis ausspricht als etwa den Bremern oder Nordrhein-Westfalen. Auch wenn dem bayerischen GEW-Landesvorsitzenden Brückner die Auslese als zu "rigide" erscheint (SZ vom 5./6. November) und er das Ausleseverfahren ganz den Eltern überlassen will, so - meine Vermutung - dient dies nur dem einen Zweck: das dreigliedrige Schulsystem kaputtzumachen. Die Haupt- und Förderschulen würden zusammengelegt (oder aufgelöst), und die Realschulen bekämen den Status der bisherigen Hauptschule. Damit hätte man vielleicht mehr Chancengleichheit hergestellt, aber ob wir bei der nächsten Pisa-Studie dann noch vor der Türkei, Mexiko oder Griechenland landen werden, ist sehr fraglich!

Franz Bader, Markt Schwaben

 

 

Zu: "Leserbrief mit Karriereknick" von Matthias Bäkermann, JF 46/05

Scham für CSU-"Parteifreund"

Einmal in einer Einkaufspassage in Palermo und ein anderes mal auf der Spanischen Treppe in Rom war ich gezwungen, Zigeuner daran zu hindern, in meine Jackentasche einzudringen - und zwar ziemlich handgreiflich. Der bayerische Hauptkommissar, der dies aus dem Freistaat berichtete, schilderte wahrscheinlich getreu seine Erfahrungen. Daß Innenminister Beckstein so - wie geschildert - reagierte, ist ein Skandal. Als CSU-Mitglied schäme ich mich für diesen "Parteifreund". Das kommt eben davon, wenn man stets übereifrig bemüht ist, sich immer und immer wieder für die braunen Vorfahren glaubt entschuldigen zu müssen.

Helmut Rülke, Alfter

 

 

Zu: "Es muß mehr Holz geschlagen werden" von Klaus Peter Krause, JF 46/05

Zufluchtsort vor Globalisierung

Das Wort "Umwelt" können Sie aus der Rubrik streichen. Die Forderung, in unserem zersiedelten Land noch den letzten Zufluchtsort des Deutschen vor der lärmenden Globalisierung aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen abzusägen, ist schlicht daneben. Glauben Sie im Ernst, daß der Wald des Menschen bedarf, um nicht krank zu werden? Seit wann gibt es Wald, seit wann die Forstwirtschaft?

Carsten Knospe, Hannover

 

Riesige Lücken im Holzvorrat

Es ist sehr erfreulich, daß Sie der Forstwirtschaft und dem Holz als "Rohstoff des Jahrtausends" so breiten Raum gewidmet haben. Jedoch muß dies um zwei wesentliche Tatsachen ergänzt werden: Erstens haben die Orkane von Januar bis Ende Februar 1990 in die nutzbaren Holzvorräte derartig riesige Lücken gerissen, daß diese, dem unverzichtbaren Prinzip der Nachhaltigkeit folgend, auch in 20 Jahren noch kaum wieder geschlossen werden konnten. Zweitens ist auch in der erwähnten "Charta für Holz" von 2004 leider nicht erwähnt worden, daß die Differenz von ca. 25 bis 30 Millionen Kubikmeter zwischen jährlichem Holzzuwachs und jährlicher Nutzung ganz überwiegend in jüngstem und jungem Holz entsteht, das entweder noch keine verwertbaren Sortimente ergibt oder aber in der gewiß erwünschten Pflege wesentlich höheren Aufwand als Ertrag verursacht.

Dr. Johann Georg Hasenkamp, Marburg/Lahn

 

 

Zu: "Orte der Besinnung" von Curd-Torsten Weick, JF 46/05

Stätten der Erinnerung

Die Ehrenmäler unserer Gefallenen waren stets Stätten der Erinnerung und Versöhnung. Offenbar soll das nun nicht mehr so sein. Ist die Saat der 68er auch hier aufgegangen? Es paßt einfach alles zusammen: die zunehmende Diskriminierung und Ausgrenzung der Frontsoldaten, namentlich der Ritterkreuzträger, die Anti-Wehrmachtsausstellung des unseligen Reemtsma oder das BVG-Urteil "Soldaten sind Mörder". Alles sind Meilensteine zu dieser Entwicklung. Auch der Volkstrauertag hat sich entgegen den Intentionen seiner Gründungsväter mittlerweile weit von seinem Sinngehalt entfernt und bezieht die Toten aller Völker und Epochen in das Gedenken ein. Erinnert sei nur an die Neue Wache in Berlin, wo auf den am Eingang befestigten Gedenktafeln in endlosen Texten Gott und aller Welt gedacht wird.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Versöhnung unter den Völkern ist eine gute und erstrebenswerte Sache, doch darf dabei nicht die Einbildungskraft und Trauerfähigkeit des normalen Menschen durch eine erdumspannende Form des Gedenkens überfordert werden. Vielleicht sollte man diesen Tag in Zukunft Welttrauertag nennen und sich auch hier ganz vom Volk verabschieden.

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

Tote Soldaten ausgeklammert

Für die Thematisierung des Volkstrauertages als Gedenktag für die Opfer der beiden Weltkriege möchte ich der JF ausdrücklich Dank sagen. Derartiges ist heute in den Medien nicht mehr selbstverständlich. Seit Jahren kann man beobachten, wie in den offiziellen Reden aus der summarischen Bezeichnung "Opfer" zunehmend die größte Gruppe der Toten, die der gefallenen Soldaten, ausgeklammert wird.

Daß hier langfristige Ziele verfolgt werden, kann man dieses Jahr in einem Bericht über die Veranstaltungen zum Volkstrauertag offen lesen (Schwäbisches Tagblatt, 14. November). Danach verliert "im ganzen Land (...) der Volkstrauertag anscheinend langsam seine traditionelle Bedeutung", und nach Ansicht der Tübinger Kulturwissenschaftlerin Alexandra Kaiser werden "andere Gedenktage immer wichtiger". Genannt werden der 27. Januar als "weltweiter Holocaust-Gedenktag" und der 8. Mai. Im gleichen Artikel wird sogar der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit der Bemerkung zitiert, "es gehe nicht mehr so sehr um das Gedenken an die Toten der Weltkriege (...), im Vordergrund stehe zunehmend die Mahnung für den Frieden".

Wer sich dagegen nicht wehrt, muß damit rechnen, daß - wie in ähnlich gelagerten Fällen schon heute praktiziert - das Gedenken an die gefallenen Soldaten unter rechtsradikales Verhalten subsumiert wird. 

Günter Gottschlich, Tübingen

 

 

Zu: "Die Krise der Bundeswehr und der Geist Scharnhorsts" von Klaus Hornung, JF 46/05

Auch die Zukunft geht verloren

Nicht nur Vergangenheit und Tradition gehen der Bundeswehr verloren (etwas, das zum Beispiel bei der französischen Armee undenkbar wäre), sondern auch die Zukunft. Ohne Bezug zu Geleistetem, ohne Bezug zur Herkunft und Geschichte der deutschen Streitkräfte, wie soll sich dort die so oft propagierte "Interventionsarmee" manifestieren? Auf was soll sie aufbauen, auf welchen Erfahrungen fußen? - Die Politisierung der oberen Offiziersdienstgrade, weg vom Idealtypus des gehorsamen, aber doch eben auch kritischen Soldaten hin zum politisch korrekten Administrator als Sprachrohr der jeweiligen Regierungsagenda gefährdet letztendlich den Korpsgeist ebenso sehr, wie es die seit langen Jahren voranschreitende Haushaltsmisere tut. Der Fall Günzel/Hohmann hat es vorgemacht.

Eine Armee ohne Prinzipien, ohne Ideale und ohne starken inneren Zusammenhalt - aber auch eine Armee, an die immer höhere Anforderungen gestellt werden, ohne daß dafür materiell oder auch personell die Voraussetzungen geschaffen werden. Kasernen, deren Bausubstanz seit den sechziger Jahren brachliegt, Bataillone, die seit Jahren die Hälfte ihrer Fuhrparks ausschlachten müssen, um die andere Hälfte am Laufen zu halten, Auslandseinsätze, die politisch schlecht konzipiert sind und auf denen die Soldaten inadäquat ausgerüstet und bewaffnet sind - die Liste ließe sich en détail noch weitaus länger fortsetzen.

Sebastian Breit, Trier

 

 

Zur Meldung "Irakische Verfassung wurde angenommen", JF 44/05

Pflichtlektüre Alain de Benoist

Alain de Benoist: "Die Schlacht um den Irak" (ISBN 3-929886-14-6) aus dem Verlag JUNGE FREIHEIT sollte Pflichtlektüre für Bundestagsabgeordnete und an Hoch- und Fachschulen sowie Universitäten werden!

Die Zeit ist überreif, daß wir zur Besinnung kommen! Die "Unfähigkeit" von Politikern, Finanz- und Wirtschaftsbossen, weiterhin Völker ausbluten zu lassen, ist gewissenlos!

Fred Suerdieck, Bergfelde/Berlin

 

 

Zu: "Auferstanden aus Ruinen" von Doris Neujahr, JF 44/05

Richtigstellung zum Luftkrieg

Was mich zum Schreiben dieser Zeilen veranlaßt, ist das von den Medien geschaffene und heute herrschende Geschichtsbild über das Thema Luftkrieg. Unkundige leiten daraus ab, daß der barbarische Bombenkrieg gegen die nichtkämpfende Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkrieges von Deutschland ausgegangen sei. Die leider weitverbreitete Meinung bedarf einer Richtigstellung, weil sonst der deutschen Seite leichtfertig eine Schuld aufgebürdet würde, die nicht einmal das Internationale Militärtribunal 1945/46 im sogenannten Kriegsverbrecherprozeß in Nürnberg den dort Angeklagten anzulasten gewagt hatte.

Ernstzunehmende Männer Großbritanniens, wie JM Spaight, der Völkerrechtsexperte und damalige Staatssekretär im britischen Luftfahrtministerium, haben öffentlich zugegeben: "Wir begannen Ziele in Deutschland zu bombardieren, ehe die Deutschen das in England taten." In seinem Buch zur Rechtfertigung des Bombenkrieges "Bombing Vindicated" (1944) gibt Spaight sich nicht mit dem Eingeständnis zufrieden, daß England für den Beginn der Bombenabwürfe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich ist, sondern er besteht darauf, daß England der ganze Ruhm gebühre, diese Methode ersonnen und in die Praxis umgesetzt zu haben. 

Hermann Langer, Bieswang-Pappenheim

 

 

Zu: "Bigotte Proteste" von Albrecht Rothacher, JF 43/05

Nationale Würde Japans höher

Ein erneuter Besuch des liberaldemokratischen Ministerpräsidenten von Japan am Heldenschrein des japanischen Volkes hat bei einigen Ländern in Ostasien Widerspruch hervorgerufen. Die Haltung des japanischen Politikers zeigt, daß Japan nationale Würde höher einstuft als das Urteil des Auslandes über seine Geschichte. Man halte sich vor Augen, wie beschämend sich die deutschen Politiker gegenüber den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und den überlebenden Soldaten verhalten haben. Hat jemals ein Bundeskanzler das Ehrenmal des deutschen Heeres auf der Festung Ehrenbreitstein besucht? Wann haben deutsche Minister Kränze auf unseren Soldatenfriedhöfen niedergelegt?

Dr. med. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zur Sonderbeilage "60 Jahre Vertreibung", JF 42/05

Fehlende Ungarndeutsche

Daß meine Einsendung nicht veröffentlicht wurde, ist nicht schlimm - aber daß Sie keinen einzigen ungarndeutschen Beitrag gebracht haben, das finde ich schlimm. Ach ja, die Ungarndeutschen sind ja gar nicht vertrieben worden, Ungarn war ja mit Deutschland verbündet ...

Franz Wesner, Dortmund


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