© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/05 02. Dezember 2005

Zeitschriftenkritik: Trojaburg
Das uralte Rätsel Atlantis
Werner Olles

Die seit April 2005 vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Trojaburg hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Leser über Themen und neue Erkenntnisse zur Frühgeschichte und Mythologie Europas und insbesondere der lange Zeit vernachlässigten Frühgeschichte des nordeuropäischen Raumes zu informieren. Ohne auf Wissenschaftlichkeit zu verzichten, versucht die Schriftleitung zum Zwecke des besseren Verständnisses die Diktion der Zeitschrift "möglichst verständlich" zu halten. Daß dies weitestgehend gelungen ist, belegt die Lektüre der ersten Ausgaben. Positiv fällt dabei auch ins Auge, daß die Auseinandersetzung mit der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums in Europa von wohltuender Sachlichkeit und dem Verzicht auf billige Polemik geprägt ist.

Die verschiedenen Beiträge der bislang erschienenen Hefte stammen sowohl von Privatforschern als auch anerkannten wissenschaftlichen Fachleuten. Die Abgrenzung zu "pseudowissenschaftlichen Veröffentlichungen, die vor allem in esoterischen Kreisen zirkulieren", verdeutlicht den Anspruch von Trojaburg, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse der Fachwelt "zum Diskurs anzubieten". Dabei schreckt man vor unorthodoxen Erkenntnissen keineswegs zurück und bemüht sich, die verschiedensten Aspekte der europäischen Frühgeschichte und Mythologie "ohne Scheuklappen aufzugreifen und kontrovers zu behandeln".

Nach Themen wie "Mythos Troja", "Eine indoeuropäische Schrift?" und "Hünen - ein vergessener deutscher Volksstamm?" beschäftigt sich die jüngste Ausgabe der Zeitschrift als Schwerpunkt mit der Geschichte eines uralten Rätsels: Atlantis.

Immerhin wird seit über 5.000 Jahren nach Atlantis geforscht, doch stehen erst jetzt neue Erkenntnismittel zur Verfügung, die erforderlich sind, um sich ein einigermaßen klares Bild von einer Kultur zu machen, die sich einer erstaunlich hohen Entwicklungsstufe befand. Auf der Basis der bisherigen Atlantis-Forschung versucht man nun eine wissenschaftliche Annäherung an den Atlantis-Mythos. Die Auswertung der zahlreichen Hypothesen, historischen Hinweise und Quellen und der Berichte in den großen Mythen der Welt, die "Trojaburg" vornimmt, bietet dabei eine umfassende Übersicht über den aktuellen Wissensstand der ernstzunehmenden Atlantis-Forschung.

Besonders löblich ist, daß der Zeitschrift an einer reißerischen Aufmachung des Themas nicht gelegen ist. Der Gang der Darstellung ist vielmehr ein historischer und reicht von der Welt Homers und den Entstehungsbedingungen der klassischen Atlantis-Theorie Platons über deren Wiedergeburt bei Michel de Montaigne und Athanasius Kircher bis zu neueren Versionen wie Jürgen Spanuths Helgoland-These, Otto Muck, der von der naturwissenschaftlichen Seite an die Problematik heranging, und Josef F. Blumrich, der die allerältesten Hopi-Überlieferungen, in denen nicht zuletzt auch technologisches Wissen transportiert wird, einem größeren Publikum zugänglich machte. Ganz nebenbei erklären die Hopi-Berichte übrigens auch das Geheimnis um die Monumente auf den Osterinseln.

Trojaburg e.V. Hohe Heide 16, 46244 Bottrop. Der Einzelpreis beträgt 4,90 Euro, das Jahresabo kostet 19 Euro. Internet: www.forsite-verlag.de


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