© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/05 01/06 23./30. Dezember 2005

Meldungen

Stoiber fordert Eid auf Grundgesetz

Berlin. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat gefordert, einen Eid auf das Grundgesetz zur Bedingung für die Einbürgerung von Ausländern zu machen. Um zu verhindern, daß es in Deutschland "französische Verhältnisse" mit brennenden Autos gebe, müsse mit einer Mischung aus Fordern und Fördern mehr für die Integration der Zuwanderer getan werden, sagte Stoiber der Bild-Zeitung. "Wer die Pflicht zur Integration nicht erfüllt, muß auch mit Sanktionen rechnen", sagte er. Stoiber kündigte in diesem Zusammenhang einen Zehn-Punkte-Katalog an. Dieser sehe unter anderem den Entzug der Aufenthaltserlaubnis vor, wenn Ausländer nicht an Integrationskursen teilnehmen. Die Dauer der Kurse solle von jetzt 600 auf bis zu 900 Stunden ausgeweitet werden. Zudem forderte der Ministerpräsident, das Nachzugsalter für Kinder von Ausländern von 16 auf zwölf Jahre zu senken.

 

Mehr Deutsche treten zum Islam über

Düsseldorf. In diesem Jahr sind erstmals mehr als eintausend Deutsche zum Islam übergetreten. Nach Angaben des Islam-Archivs in Soest sind von den 3,2 Millionen in Deutschland lebenden Moslems 14.352 deutschstämmig, im Jahre 2004 waren es 13.200. 62 Prozent der zum Ismal übergetretenen Deutschen sind Frauen, sagte der Leiter des Islam-Archivs, Salim Abdullah. Der überwiegende Teil von ihnen seien gut situierte und gut ausgebildete Akademikerinnen. Nur ein geringer Teil der Frauen trete aufgrund der Heirat mit einem Moslem zum Islam über, erklärte Abdullah. Allerdings machten nur wenige Konvertiten Angaben über die Gründe ihres Übertritts.

 

Islamunterricht in Baden-Württemberg

Stuttgart. In Baden-Württemberg wird im kommenden Schuljahr an zwölf Grundschulen probeweise islamischer Religionsunterricht eingeführt. Der Modellversuch in den ersten beiden Klassen soll nach Angaben der Landesregierung vier Jahre laufen. "Damit kommen wir einem wichtigen Ziel der Integration unserer muslimischen Mitbürger näher", sagte Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) in der vergangenen Woche. An zehn Schulen werde sunnitischer und an zwei alevitischer Islamunterricht erteilt werden. Kultusminister Helmut Rau (CDU) sagte, die islamische Glaubensvermittlung an öffentlichen Schulen solle dazu dienen, die Schüler ihren kulturell-religiösen Wurzeln nicht zu entfremden und dem Entstehen von Parallelgesellschaften entgegenwirken. Für die Finanzierung des Islamunterrichts stellt das Ministerium 750.000 Euro zur Verfügung. In Baden-Württemberg besuchen etwa 70.000 muslimische Kinder und Jugendliche die Schule.


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