© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/05 01/06 23./30. Dezember 2005

Meldungen

Jedes Kind bringt dem Staat 77.000 Euro

Berlin. Jedes Kind bringt dem Staat einer Untersuchung des Münchner Ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung zufolge rund 77.000 Euro an Mehreinnahmen. Die Forscher haben Leistungen wie Kindergeld, Schulbildung und Steuerausfälle nicht erwerbstätiger Mütter den erwarteten Summen gegenübergestellt, die das Kind später an Renten- und Krankenversicherung sowie an Einkommen- und Verbrauchsteuer bezahlen wird. Dabei sei auch berücksichtigt, daß nicht alle Kinder später Beitrags- und Steuerzahler sein werden. Die Studie wurde von der Kommission "Familie und demographischer Wandel" der Robert-Bosch-Stiftung vorgestellt. Die Kommission fordert einen Umbau des Sozialsystems, um die Belastung von Familien zu verringern und jungen Paaren Mut zu Kindern zu machen. Kinderlose müßten verstärkt eine kapitalgedeckte Rente aufbauen, die staatliche Rente solle nach der Anzahl der Kinder gestaffelt werden.

 

Richter Papier gegen Volksabstimmungen

Berlin. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, hat sich gegen Volksabstimmungen auf Bundesebene ausgesprochen. Er halte zwar viel von der Möglichkeit von Bürgerentscheiden auf Kommunal- oder Landesebene, für die Bundesebene sei er aber skeptisch, sagte er der Berliner Zeitung. "Es wäre sicherlich nicht sinnvoll, etwa die Reform des Gesundheitssystems und der Sozialsysteme durch Volksentscheide regeln zu lassen", sagte Papier. Denn hier seien hochkomplexe Fragen zu regeln, die sich nicht durch ein einfaches Jahr oder Nein lösen ließen. Nachgedacht werden könne dagegen nach Ansicht des Verfassungsgerichtspräsidenten über die Zulassung von Volksinitiativen. "Warum sollte es nicht möglich sein, Vorschläge für neue Gesetze aus der Mitte des Volkes heraus zu entwickeln", sagte Papier. Ob und wie eine solche Initiative umgesetzt wird, müßte dann aber weiterhin vom Bundestag entschieden werden, forderte er.

 

"Du bist Deutschland": Anschlag auf Autos

Hamburg. Die Kampagne "Du bist Deutschland" ist offensichtlich in das Fadenkreuz von Linksextremisten geraten. Dabei sind in der vergangenen Woche in Hamburg zwei Autos des Chef der Werbeagentur Jung von Matt, Holger Jung, durch einen Brandanschlag zerstört worden. In einem Bekennerschreiben haben sich die Täter gegen die Kampagne "Du bist Deutschland" gerichtet, die von der Werbeagentur entwickelt worden ist. "Ich bin sehr verwundert über den Anschlag, weil die Kampagne Mut, Verantwortung und Zuversicht stärken soll und nicht auf politische Flügel ausgerichtet ist", sagte Jung dem Hamburger Abendblatt. Die Kampagne, die mit Zeitungsanzeigen und im Fernsehen für eine neue Aufbruchstimmung in Deutschland wirbt, ist bereits häufiger für ihr positives Deutschlandbild kritisiert worden.


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