© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/05 01/06 23./30. Dezember 2005

Meldungen

USA: Krieg gegen die Wissensgesellschaft

BERLIN: Daß George W. Bush kein Freund der Wissenschaft ist, hat sich herumgesprochen. Daß diese Antipathie des US-Präsidenten mittlerweile zu massiven politischen Einflußnahmen auf Forschungsergebnisse geführt, ist jedoch weniger bekannt. Wie Yves Didier berichtet (Deutsche Universitäts-Zeitung, 11/05), richtet sich die Interventionen seit langem nicht nur gegen unbequeme Klimaforscher. In einer Umfrage unter 460 Naturwissenschaftlern beklagt sich die Hälfte darüber, daß Forschungsresultate aufgrund kommerzieller Interessen und auf politischen Druck hin revidiert worden seien. Eine Umfrage unter 1.400 Biologen des U.S. Fish and Wildlife Service erbrachte ähnliche Befunde. Karriere-Wissenschaftler würden "en masse ihren Abschied aus regierungsnahen Instituten" nehmen. Eine andere Variante der Forschungsbehinderung ergebe sich aus den außenpolitischen Präferenzen Washingtons: Bei den Physikern und den meisten Ingenieurssparten, wie neuerdings auch in der Biochemie, gebe es seit Jahren keine Erhöhung der Fördergelder mehr, weil die Dollars für den Irak-Krieg benötigt würden. Der Publizist Chris Mooney vertritt in seinem jüngsten Buch ("The Republican War Against Science", 2005) daher sogar die steile These, daß die Bush-Partei einen "regelrechten Krieg gegen die Wissenschaft" führe.

 

Britisches Folterlager 1945 in Bad Nenndorf

LONDON. Bereits in der letzten Ausgabe meldeten wir einen Bericht der britischen Tageszeitung The Guardian, nach dem während des Krieges in London ein "geheimes Folterzentrum" unterhalten wurde, in dem deutsche Kriegsgefangene malträtiert wurden. Nun hat das Blatt erneut Fakten aus bisher unter Verschluß gehaltenen Scotland-Yard-Berichten aus der Nachkriegszeit publiziert, die auf ein Folterlager in Bad Nenndorf, westlich von Hannover hinweisen. Das Lager, in dem 372 Männer und 44 Frauen unter "besonders brutalen Methoden" inhaftiert worden seien, war eine dem Kriegsministerium direkt unterstellte Außenstelle des Combined Services Detailed Interrogation Centre (CSDIC). Laut den Scotland-Yard-Ermittlungen sei den Häftlingen - neben NSDAP-Mitgliedern und Waffen-SS-Soldaten wahllos verhaftete deutsche Zivilisten, später auch der Sowjetspionage verdächtigte Osteuropäer - bis zum Hungertod Nahrung verweigert worden. Außerdem seien sie ausgepeitscht, mit Folterinstrumenten gepeinigt und unter systematischen Schlafentzug gesetzt worden. Einer der später im internen Verfahren angeklagten Soldaten wurde laut Guardian aus der Armee entlassen, zwei andere sprach man frei.

 

Erste Sätze

Eines der prägenden Erlebnisse meiner Jugendzeit war der Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Hans Jonas: Erinnerungen. Nach Gesprächen mit Rachel Salamander, Frankfurt am Main 2003


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