© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/06 20. Januar 2006

Meldungen

Editorentagung in Sachen Schmitt

MARBACH. Täglich wächst der Papierberg der Aufsätze und Bücher über den deutschen Jahrhundertjuristen Carl Schmitt (1888 - 1985). In höchst auffälligem Kontrast zu diesem Nanga Parbat an Sekundärliteratur steht der Umgang mit Schmitts Werk und Nachlaß. Günter Maschkes "totale Kommentare", die mustergültig edierten Ausgaben der kleineren staats- und völkerrechtlichen Schriften Schmitts (JF 25/05), bleiben wohl bis auf weiteres einsame Vorboten einer Werkausgabe, für die aus politischen Gründen so bald keine Fördergelder fließen werden. In diesem tristen Umfeld ist es daher um so erfreulicher, die Ankündigung einer "Carl-Schmitt-Editorentagung" im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) zur Kenntnis zu nehmen. Am 10. und 11. März 2006 kommen unter der Leitung des neuen DLA-Direktors Ulrich Raulff namhafte Historiker zusammen, um nach einem einführenden Referat Reinhart Kosellecks zu "Carl Schmitts Herausforderung an die Geschichtswissenschaft" über abgeschlossene oder kurz vor der Drucklegung stehende Editionen der Tagebücher sowie wichtiger Briefwechsel Carl Schmitts, etwa den mit Ernst Forsthoff oder mit Ernst Jüngers erster Frau Gretha von Jeinsen, zu diskutieren.

 

Beziehungsgeschichten an Pregel und Dange

LÜBECK. Das diesjährige Tagungsprogramm der Academia Baltica, der Lübecker "Akademie im Ostseeraum", beginnt am 26. Januar mit einer Lesung und Diskussion: Andreas Kossert (Warschau) präsentiert seinen Versuch einer ostpreußischen Landesgeschichte. Es folgt am 9. März eine Lehrerfortbildung über die "deutsch-polnische Beziehungsgeschichte", der sich im Juni ein deutsch-russisches Seminar über "Flüchtlingsschicksale" anschließt, bevor dann im August "Jüdische Spuren in der Kaschubei" verfolgt werden sollen. Einen Glanzpunkt setzt die Akademie im Juli mit einer nicht ganz billigen Studienreise zum Thomas-Mann-Festival nach Nidden, mit Abstechern nach Danzig, Königsberg und Memel. Mit Eindrücken von der Kurischen Nehrung und aus der Hafenstadt an der Dange ist man dann bestens präpariert, um im November an einem "multikulturellen", deutsch-litauisch-russischen Seminar über das "Land an der Memel" teilzunehmen, wo der Frage nachgegangen werden soll, ob sich unter dem Banner der Europäischen Union in der einstigen Nordostecke des Deutschen Reiches an die "geistig-kulturelle Zusammenarbeit vergangener Epochen" anknüpfen lasse.

 

Erste Sätze

In einer gesegneten Ecke unserer Heimat, dicht am Strom, lag ein kleines Gut, ganz unter Bäumen versteckt.

Rudolf Naujok: Memelländische Dorfchronik, 2. Auflage, Breslau 1938


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