© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/06 27. Januar 2006

Meldungen

Neue Türkische Lira ähnelt Euro-Münzen

ANKARA/MÜNCHEN. Die zum 1. Januar 2006 in der Türkei eingeführte "Neue Türkische Lira" (Yeni Turk Lasi) hat indirekt auch Auswirkungen auf den Euro. Die neue Ein-Lira-Münze ähnelt stark der Zwei-Euro-Münze. Beide haben fast die gleiche Größe und einen Nickelrand, der die Kupfermitte umrahmt. Der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf warnt daher nun vor der Verwechslungsgefahr. "Der Haken an der Sache: Sie sind nur ein Viertel ihres Euro-Doppelgängers wert", erklärte der CSU-Politiker letzte Woche. "Es ist daher ratsam, beim Wechselgeld genau hinzuschauen." Da ein Tausch der Geldstücke in einer Bank nicht möglich sei, bleibe nur übrig, sie für einen Türkei-Urlaub aufzuheben oder einem Türkei-Reisenden mitzugeben, "denn Zigaretten- und Süßigkeitenautomaten lassen sich nicht beirren", erläuterte Schnappauf.

 

Schutzmachtfunktion für Südtirol gefordert

ROM/WIEN. Der italienische Präsident Carlo D'Azeglio Ciampi verzichtet auf einen geplanten Staatsbesuch in Österreich. Grund dafür sei die geplante neue Präambel der österreichischen Verfassung, die Österreichs Schutzfunktion für Südtirol festschreiben soll, meldete letzten Samstag der Mailänder Corriere della Sera. Die vorgesehene Formulierung sei "unglücklich gewählt" und "zweideutig". Eine offizielle Absage des Besuchs gebe es nicht, da Ciampis für März vorgesehene Visite nie endgültig fixiert worden sei. Beide Präsidentschaftskandidaten haben die Darstellung des Corriere della Sera inzwischen zurückgewiesen. Der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder hat die Verankerung der Schutzfunktion "vorteilhaft" genannt. Unbedingt nötig sei sie nicht, da "Österreichs Rolle als Schutzmacht durch internationale Verträge gesichert" sei. Die Bürgermeister und Vizebürgermeister von 113 der 116 Südtiroler Gemeinden sowie ein Großteil ihrer Nord- und Osttiroler Amtskollegen haben hingegen eine Petition unterzeichnet, in der explizit ein Passus zur Schutzmachtfunktion gefordert wird. Sie wurde Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP) letztes Wochenende beim Tiroler Ball im Wiener Rathaus übergeben.

 

"Rotterdam-Kodex" fordert Niederländisch

ROTTERDAM. Die Stadtregierung von Rotterdam hat Anfang Januar einen "Rotterdam-Kodex" herausgegeben. Das "Manifest für Integration und Bürgerschaft" umfaßt sieben Verhaltensregeln für das Miteinander der Bewohner aus etwa 160 Ländern der Erde. "Rotterdamer übernehmen Verantwortung für die Stadt und füreinander, und sie diskriminieren nicht", heißt es in der Einleitung. Es folgt die Forderung nach dem Gebrauch der niederländischen Sprache "in der Schule, auf der Arbeit, auf der Straße und im Nachbarschaftszentrum". Außerdem wird unter anderem verantwortungsvolle Erziehungsarbeit, die Gleichbehandlung von Frauen und Männer, der Hetero- und Homosexuellen von "Anders- und Nicht-Gläubigen" gefordert. Die Stadtverwaltung wies aber darauf hin, daß der Kodex kein strafbewehrtes Gesetz sei, sondern eine symbolische Charta.


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