© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/06 03. Februar 2006

Frisch gepresst

Ehrenhändel. Die Reihe klingt bemerkenswert: Giacomo Casanova, Alexandre Dumas, Heinrich Heine und Alexander Puschkin oder Otto von Bismarck und Ferdinand Lasalle. Sie alle eint, daß sie einer heute aus der Mode gekommenen Art der Auseinandersetzung um der Ehre willen nachgingen - dem Pistolenduell. Heinz Marzulla, passionierter Sammler historischer Feuerwaffen, führt kenntnisreich in die Geschichte, die Regularien und die verschiedenen Arten dieses Duells mit oft tödlichem Ausgang ein, um dann im zweiten Teil seiner waffenkundlichen Schau des Pistolenwesens eher den spezialisierten Kenner zu bedienen. Interessanter für den unbedarften Leser dürften jedoch die Beispiele prominenter Menschen sein, deren Duelle er hier nacherzählt. Diese erlauben einen Einblick in die Wertevorstellungen der höheren Gesellschaft, in denen das Pistolenduell als schärfste Form des Ehrenhändels aber nie ganz unumstritten blieb. Später führte dieser Umstand das Duell immer mehr ins Verborgene, wo es im letzten Jahrhundert noch als Relikt beim Militär oder studentischen Korporationen fortbestand (Ehrensache! Das Pistolenduell. Geschichte, Regeln und Waffen. Ares Verlag, Graz 2005, 268 Seiten, broschiert, Abbildungen, 29,90 Euro).

 

Jungakademiker. Die Lage beim Berufseinstieg deutscher Jungakademiker ist besser als die Stimmung. Mit diesem Fazit machen die Autoren im von der Münchner Soziologin Jutta Allmendinger herausgegebenen Werk trotz ihrer eher ernüchternden Analyse Mut. Grundlegend habe sich dieser Lebensabschnitt in den letzten zwanzig Jahren geändert, was oftmals zu einem noch späteren Einstieg in den ernährenden Beruf führte, als es das in hier nicht gerade kurze Studium bislang schon forderte. Nicht nur, daß die geforderte Flexibilität nicht selten in Ewig-Praktika ausgenutzt wird, die früher gängige "Kaminkarriere" - beruflicher Aufstieg in einem Unternehmen von der Pike an -immer mehr zum Auslaufmodell werde, die Positionen mit immer unklareren Berufsbild seien heute auch noch niedriger und die Bezahlung schlechter. Die Ungewißheit zwischen Diplom und Beruf verzögere somit die unabhängige Existenz immer mehr - mit allen weiteren gesellschaftlichen Konsequenzen wie zum Beispiel Kinderlosigkeit (Karriere ohne Vorlage. Junge Akademiker zwischen Hochschule und Beruf. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2005, 202 Seiten, broschiert, 14 Euro).


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