© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/06 10. Februar 2006

WIRTSCHAFT
Wertvolles Bundesbankgold
Bernd-Thomas Ramb

Nach den Plänen der schwarz-roten Bundesregierung soll mit einer Änderung des Bundesbankgesetzes der Verkauf der Goldreserven erleichtert werden. Bei der bestehenden Regelung fließen die Erlöse aus den Goldverkäufen der Bundesbank vollständig in die Gewinnrechnung ein und stehen damit dem Bundeshaushalt als zusätzliche Einnahme uneingeschränkt zur Verfügung. Die neue Regelung soll der Bundesbank erlauben, Erlöse aus dem Verkauf von Goldreserven auf einem Rücklagekonto zu verbuchen. Damit würde der Verkaufserlös dem Zugriff der Regierung entzogen, die allerdings Anspruch auf die daraus erwirtschafteten Zinsen hätte.

Um die zusätzlichen Zinseinnahmen allein kann es der Regierung nicht gehen. Internationale Vereinbarungen beschränken das potentielle Volumen der deutschen Goldverkäufe, so daß im Ergebnis schätzungsweise 50 Millionen Euro an Zinsmehreinnahmen zu erwarten wären. Für die nahezu tausendfach größere Unterdeckung des Bundeshaushalts wäre das weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Bundesfinanzminister schielt nach dem vollen Betrag der Goldverkäufe. Rücklagen lassen sich einfacher auflösen und unauffälliger dem Haushalt zuführen als spektakuläre Goldverkäufe. Demzufolge läßt sich ein entsprechender Druck auf die Bundesbank leichter bewerkstelligen.

Schon jetzt droht die Regierung der Bundesbank weitgehend unverhohlen, die Zulagen der Bundesbankbeamten zu kürzen. Ziel ist es, die traditionelle Zurückhaltung der Bundesbank zu brechen, sich von den Goldreserven zu trennen. Die Bundesbank aber muß die wertvollen Goldreserven dringend schützen - als Grundlage für die neue deutsche Euro-Nachfolge-Währung.


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