© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/06 10. Februar 2006

Vertrauen ist gut, Denunziation fällt leichter
Bundeswehr: Mit der vielgepriesenen Tugend der Kommunikationsfähigkeit ist es bei den Dienstherren nicht weit her
Klaus Wippermann

Aus der Orwellschen Schreckensphantasie hat sich hierzulande ein neues naturwissenschaftliches Phänomen zur Realität entwickelt: der Pawlowsche Reflex auf die Chimäre "rechts" - nämlich die automatische Abschaltung von Vernunft und Verstand (sofern vorhanden) wie leider auch von Charakter (falls noch vorhanden). Heute reicht auch nur der Verdacht einer Behauptung, um entsprechende Denunziationen und Ausgrenzungen wirksam werden zu lassen. So jetzt - nach Reinhard Günzel - wieder im Fall zweier hoher Generale, des Vize-Generalinspekteurs und Inspekteurs der Streitkräftebasis Hans-Heinrich Dieter sowie des stellvertretenden Heeresinspekteurs Jürgen Ruwe (JF 6/06).

Weder der Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt (IBuK), also der Verteidigungsminister, noch der Generalinspekteur hatten vorher die entlassenen Generale kontaktiert, geschweige denn um Aufklärung und Information gebeten. Wie sagte doch derselbe Generalinspekteur auf der 40. Kommandeurtagung der Bundeswehr am 11. Oktober 2005? "Vertrauen entsteht auf der Grundlage der Fähigkeit zur Kommunikation, der rechtzeitigen Information, Kommunikation im Sinne persönlicher Informationspflicht und -verantwortung und nicht als Manager von Führungsverfahren." Und weiter: "Vertrauen wird aber insbesondere durch das persönliche Vorleben der geforderten Haltungen und Vorstellungen geschaffen."

Auf dem Umschlag des zeitgleich erschienenen Heftes Information für die Truppe. Zeitschrift für Innere Führung (4/2005) prangt ein Zitat von Helmut Schmidt: "Wir haben in Geist und Gesinnung die beste Armee, die es in Deutschland seit 100 Jahren jemals gegeben hat." Lacht da jemand?


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