© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/06 10. Februar 2006

Meldungen

Dunkler Materie auf der Spur

HEIDELBERG. Während US-Forscher wegen der begrenzten Reichweite mathematischer und physikalischer Aussagen in Depressionen versinken, da einige unter ihnen neuerdings behaupten, es gebe neben unserem Universum unzählige andere Welten, in denen eigene Naturgesetze gelten (Max Rauner in Die Zeit vom 26. Januar), scheinen deutsche Astrophysiker sich darauf zu konzentrieren, den einzig uns bekannten Kosmos weiter auszuleuchten. So skizziert Matthias Bartelmann vom Heidelberger Zentrum für Astronomie die hochkomplexen Methoden, mit denen die Zusammensetzung der Materie der kosmischen Strukturen untersucht wird (Ruperto Carola. Forschungsmagazin der Universität Heidelberg, 2/05). Diese Materie ist uns im wesentlichen fremd, da die uns umgebende, aus Protonen, Neutronen und Elektronen bestehende Materie nichts weiter als die "Schaumkrone auf den Wellen eines tiefen Ozeans" bildet. Der Blick in die unbekannte "Dunkle Materie" werde aber durch zwei Arten kosmologischer Beobachtungen ermöglicht, die jüngst "einen wahren Durchbruch unserer Kenntnis vom Universum" mit sich brachten. Zum einen komme man mit Messungen von Mikrowellen dem "Nachleuchten des Urknalls" vor 400.000 Jahren auf die Spur, zum anderen erschlössen Weitwinkelaufnahmen unsere kosmische Nachbarschaft. Die Kombination beider Methoden sollte es laut Bartelmann in den "nächsten Jahren" möglich machen, die "Dunkle Materie" näher zu ergründen.

 

Streit um den äußersten Planeten

BONN. Der 2003 entdeckte Himmelskörper UB 313 gefährdet jetzt nicht nur den Rang Plutos als äußerster Planet unseres Sonnensystems, sondern sogar seinen Status als Wandelstern. So konnte der Astronom Frank Bertoldi vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn die Größe des bis zu einer international verbindlichen Bestimmung inoffiziell als Xena bezeichneten UB 313 mit der Messung des Reflexionsvermögens der thermischen Strahlung seiner Oberfläche (Albedo) auf etwa 3.000 Kilometer Durchmesser bestimmen. Damit wäre Xena wesentlich größer als der 1930 entdeckte Pluto mit 2.302 Kilometern Durchmesser, was die Frage aufwirft, ob dieser dreimal weiter als Pluto von der Sonne entfernte Himmelskörper als zehnter Planet anerkannt wird. Anderenfalls müßte Pluto dann konsequenterweise wie Xena als Asteroid statt als Planet klassifiziert werden.


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