© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/06 17. Februar 2006

Politisch inkorrekt: Befremdliche Kuscheltierkunst
Alles Bimbo, oder was?
Christoph Martinkat

Kuscheltiere können Kunst sein. Dann sind sie Kunstkuscheltiere oder aber Kuscheltierkunst. Kuschelig sein müssen sie dann nicht. Einen ironisch gebrochenen, ja tabulosen Umgang mit den treuen Spielgefährten der Kindheit pflegt Boris Hoppek, Künstlername: Forty. Hoppek, Jahrgang 1971, geboren in Siegen, kommt aus der illegalen Sprayer-Szene. Er ist der Schöpfer der Bimbo Doll, einer ikonenhaft reduzierten Stoffigur, die seriöse Kunstsammler von Berlin bis Barcelona mittlerweile ebenso anzieht wie durchgeknallte Kuscheltierfreaks. Die "Marke" Bimbo Doll besteht zumeist aus Stoff, Latex und Knöpfen. Es gibt sie in allen erdenklichen Variationen: Als "Standard"-Bimbo aus schwarzem Stoff mit grellrotem Mund und weißen Augen in O-Form, als Latex-"Mega Bimbo" mit beinlangem Penis, als Klu- Klux-Clan- oder als Kannibalen-Bimbo, als "Happy Bimbo" in weißem Breitkord, mit erhobenem, fingerlosen Ärmchen, Hakenkreuzbinde und Hitlerbärtchen. Hoppek versteht sich als Künstler der Urban-Art, und als solcher liebt er das Spiel mit der Provokation - und zeigt an, daß Ideologien nur noch Spielmaterial sind.


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