© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/06 24. Februar 2006

Meldungen

SPD: "Obligatorische Riester-Rente für alle"

BERLIN. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach hat eine Änderung der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) zugunsten Einkommensschwacher gefordert. "Männer, die mehr als 4.500 Euro im Monat verdienen, haben statistisch eine sieben Jahre längere Rentendauer als Bezieher von Einkommen unter 1.500 Euro", erklärte der Sozialexperte in der Zeit. Einkommensschwache Gruppen könnten ihre Rente mit einem GRV-Beitrag um die 15 Prozent abdecken. Einkommensstarke müßten über 22 Prozent zahlen. "Für sie ist das jetzige System äußerst attraktiv." Nur weil die Lebenserwartung der Einkommensschwachen so gering sei, könne der Beitragssatz bislang noch unter 20 Prozent gehalten werden. Die Lohnnebenkosten wären niedriger, wenn die Einkommensstarken einen größeren Teil ihrer Rente privat absichern würden, meinte Lauterbach. Die Riester-Rente sei "absurd organisiert, weil Gutverdienende die Abschlüsse machen und dafür Steuerzuschüsse bekommen". Sinnvoll wäre eine "obligatorische Riester-Rente für alle, mit einem Steuerzuschuß nur für Einkommensschwache", so Lauterbach.

 

EU-Industriekommissar empfiehlt Mindestlöhne

BRÜSSEL/BERLIN. Der Vizepräsident der EU-Kommission hat wegen der vom Europaparlament beschlossenen Dienstleistungsliberalisierung die Einführung eines Mindestlohnes auch in Deutschland angeregt. "Damit wäre sichergestellt, daß die Dienstleistungsrichtlinie nicht zu einem Druck auf deutsche Löhne führt", erklärte EU-Industriekommissar Günter Verheugen der Welt. In 19 EU-Ländern gebe bereits einen Mindestlohn. "In Großbritannien war die Einführung des Mindestlohnes sogar zeitgleich verbunden mit einem starken Rückgang der Arbeitslosigkeit", meinte Verheugen. Ab 2011 gelte die völlige Freizügigkeit für alle EU-Arbeitnehmer. "Spätestens dann muß es in Deutschland eine Regelung geben, die verhindert, daß Billigarbeit importiert werden kann." Schon jetzt habe Deutschland ein "spezifisches Problem", weil die seit 1996 geltende EU-Entsenderichtlinie (Anwendung der Tarif- und Sozialstandards des Arbeitsortes) nur für wenige Branchen gelte, erläuterte Verheugen.

 

Zahl der Raucherinnen wächst beunruhigend

WASHINGTON. Laut einer aktuellen Studie greifen weltweit immer mehr junge Frauen zur Zigarette. In vielen Ländern rauchten bereits ähnlich viele Mädchen wie Jungen, berichtete ein Gruppe Mediziner um Charles Warren von der US-Gesundheitsbehörde CDC im britischen Fachmagazin The Lancet. Für die Analyse wurden 750.000 Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren in 132 Ländern befragt. Frühere Studien hätten ergeben, daß viermal so viele Männer rauchen wie Frauen. In vielen Ländern sei inzwischen schon gar kein Unterschied mehr festzustellen. Insgesamt rauchten weltweit neun Prozent der Schüler Zigaretten. In Amerika und Europa sind es der Umfrage zufolge fast doppelt so viele wie in den restlichen Teilen der Welt. Vor allem die hohe Zahl der Jugendlichen, die andere Tabakprodukte als Zigaretten konsumierten, und die hohe Zahl der Raucherinnen seien beunruhigend, so die US-Mediziner.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen