Partyführer: Ratschläge aus dreitausend Jahren Weltliteratur
Brevier für diese Zeit
Christian Dorn

Wer glaubt, daß am Aschermittwoch alles vorbei ist, erkennt die Zeichen der Zeit nicht. Denn die Allgegenwärtigkeit von Partys jeglichen Typs verhält sich wohl umgekehrt proportional zur Ausweglosigkeit in Politik und Gesellschaft. Unzählige Internetseiten mit Partytips zeugen indessen von der verzweifelten Ratlosigkeit, die Gastgeber auf der Suche nach einem perfekten Fest umtreibt. Hier nun erscheint "Der literarische Party-Guide" (Eichborn). Dessen Herausgeber, Florian Beckerhoff, hat Texte aus 3000 Jahren Weltliteratur auf ihre Qualität in puncto Feiertauglichkeit überprüft und in einer höchst vergnüglichen und lebensweisen Verknappung zusammengeführt. Nun ist kein Fest wie jedes andere, doch sind die wesentlichen Probleme immer die gleichen: was anziehen, wann kommen, wieviel trinken, mit wem und über was reden, mit wem tanzen, mit wem und wie mutig flirten, wann (und mit wem) gehen, geschweige denn aufwachen? Wer sich nicht erinnern mag, sollte natürlich Lethe trinken - oder beizeiten Platons Rat aus dem "Symposion" beherzigen, der Ihnen rät, Gesprächsthemen vorzubereiten, die Sie auch völlig betrunken noch diskutieren können.

Foto: Sentenzen-Tanz