© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/06 24. März 2006

Meldungen

Safranski: Singledasein erzeugt Panikgefühle

STUTTGART. Der wertkonservative Philosoph Rüdiger Safranski hat sich skeptisch über die Krise der Familie in Deutschland geäußert, aber auch ausführlich sein Engagement für das Zentrum gegen Vertreibungen begründet. Der Mensch sei anthropologisch gesehen "ein Familientier", erst in neuester Zeit beginne sich das zu verändern, sagte er vergangenen Samstag in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. In Familien und Großfamilien beispielsweise sei früher der Umgang mit dem Tod schon aufgrund der Familiengrößen "wie selbstverständlich" erlernt worden. Eine atomisierte Single-Gesellschaft aber werde den Tod verdrängen und "neue Panikgefühle" schaffen, erklärte Safranski. Ein weiteres Beispiel sei, daß für kinderlose Singles das Denken in Generationsketten seine Bedeutung verliere. "Sie verhalten sich also mehr und mehr als Endverbraucher, die sich selbst als Ende der Fahnenstange sehen. Wenn diese Mentalität an die Macht kommt, ist keine Zukunftspolitik mehr möglich." Safranski sagte, daß er sich für das in Berlin geplante Zentrum gegen Vertreibungen eingesetzt habe, als ihm klar wurde, daß dieses nicht die Politik der Heimatvertriebenenverbände fortsetze und keine revanchistischen Ziele verfolge. Der Widerstand, den das Zentrum ausgelöst habe, zeige, daß die Vertreibungen "eine offene Wunde" seien und "in unsere Erinnerungskultur" gehörten. Die Eltern des in Rottweil geborenen Safranski, der mit Peter Sloterdijk das Philosophische Quartett im ZDF moderiert, stammen aus Königsberg.

 

Bund unterstützt Weimarer Kunstfest

WEIMAR. Der Bund unterstützt das Weimarer Kunstfest mit 225.000 Euro. Damit werde die ambitionierte und erfolgreiche Arbeit gewürdigt, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bei einem Treffen mit Festival-Intendantin Nike Wagner diesen Montag in Weimar. Das Fest habe sich in den vergangenen Jahren als wichtige Bereicherung des Weimarer Kulturangebots etabliert und zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland angelockt. Ursprünglich war die Förderung des Kunstfestes den Angaben zufolge nur als Anschubfinanzierung gedacht und bis 2005 befristet. Zu dem Festival werden namhafte Musiker erwartet. Ausstellungen, Tanz, Literatur, Theater und Kino sollen das musikalische Programm ergänzen. Das Fest findet vom 25. August bis 17. September statt. Das Kunstfest wurde 2004 ins Leben gerufen und wird den Angaben zufolge bis 2006 von Nike Wagner künstlerisch geleitet. Die Kulturwissenschaftlerin ist die Urenkelin Richard Wagners.

 

Urteil im "Sakrileg"-Prozeß noch vor Ostern

LONDON. Im Plagiatsprozeß um den Bestseller-Roman "The Da Vinci Code" (dt. "Sakrileg") von US-Autor Dan Brown soll das Urteil voraussichtlich noch vor Ostern fallen. Das kündigte der Richter beim höchsten britischen Zivilgericht, Peter Smith, am letzten Tag der Anhörungen in London an. Die britischen Autoren Michael Baigent und Richard Leigh werfen Brown vor, die Idee und Argumente für "Sakrileg" aus ihrem bereits 1982 erschienenen Sachbuch "Der Heilige Gral und seine Erben" gestohlen zu haben. Brown weist den Vorwurf als "völlig abstrus" zurück. Sollten Baigent und Leigh mit ihrer Klage Erfolg haben, könnte "Sakrileg" verboten werden und der für Mai geplante Kinostart der Romanverfilmung mit Tom Hanks in Gefahr geraten. Einen ersten Plagiatsprozeß in den USA hatte der 41jährige Brown gewonnen.

 

Sprach-Pranger

"Bräckföst Hostel"

Name einer neuen Jugendherberge in Rostock


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