© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/06 24. März 2006

Zehn Gebote auf Kika:
Du sollst die Mami und den Papi ehren
Christoph Martinkat

Machen wir uns nichts vor: Das Gros unseres Lebens findet vor Bildschirmen statt, vor dem Rechner am Arbeitsplatz oder vor der Flimmerkiste am Abend. Hausmusik und Leseabend gehören kaum mehr zu unserer Gegenwart, und Kirchgänge werden lediglich sporadisch unternommen. An die biblischen Gebote hingegen erinnern wir uns reflexartig, wurden sie doch noch von den eigenen Eltern mitgegeben. Ob unsere Kinder jemals davon erfahren? Blicken wir in die Kinderzimmer, befallen uns Zweifel: Neben bunten Werbemagazinen finden wir Handys mit Foto- und Videofunktion. Dazu gibt es "Der Herr der Ringe" und "Krieg der Sterne" auf Raubkopie und die Helden des Sports auf Konsole. Zwar findet sich das Ganze auch zwischen Buchdeckeln wieder, dort aber nur halb so spannend, da Lesen das Manko besitzt, ohne eigenes Zutun keine Bilder zu erzeugen.

Kindgerechte Konflikte für christliche Gebote?

Was das mit dem aktuellen Fernsehtip zu tun hat? Der heißt "Unsere Zehn Gebote" und ist eine Spielfilmserie, die - so die vollmundige Ankündigung - "erstmals" die in den christlichen Geboten enthaltenen Botschaften für Kinder erlebbar machen wird: in alltäglichen, vermeintlich kindgerecht konfektionierten Konfliktsituationen. Beginnend am 26. März, jeweils sonntags um 10.50 Uhr, wird die Serie in fünf Doppelfolgen ausgestrahlt. Beginnend mit dem ersten Gebot: Hier exerziert das Mädchen Marie durch, was es bedeutet, den geliebten Hund (Gott?) gegen eine erwünschte Freundin (Götze?) einzutauschen. - Wir ahnen es, nichts Gutes. Glaube lebt eben doch vom Vorleben.


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