© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/06 31. März 2006

Meldungen

Huber lehnt Einbürgerungstests ab

Köln. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Berliner Bischof Wolfgang Huber, hat sich gegen Einbürgerungstests für Ausländer ausgesprochen. Im Deutschlandfunk bezeichnete Huber den baden-württembergischen Test als "nicht sehr gut geeignet". In dem 30 Fragen umfassenden Gesprächsleitfaden werde insbesondere Muslimen eine "Ferne zu unserer Rechtsordnung" unterstellt. In Baden-Württemberg müssen sich Ausländer seit Jahresanfang einem Test unterziehen, wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten wollen. Darin werden unter anderem die Einstellung zur Gleichberechtigung von Mann und Frau und zur Homosexualität abgefragt. Die hessische Version gleicht laut Huber zu sehr einem "Quiz". Der Entwurf enthält 100 Fragen, die sich etwa um deutsche Geschichte, Verfassung und Kultur drehen. Huber plädiert für eine bundeseinheitliche Regelung. Es sei legitim, nur Personen einzubürgern, die die deutsche Sprache beherrschen und die demokratische Grundordnung achten.

 

"Nicht nur Beckenbauer und Goethe"

Berlin. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) hat sich für eine bundeseinheitliche Regelung von Einbürgerungstests ausgesprochen. Dabei müsse es auch um Geschichtskenntnisse und die Lehren daraus gehen, sagte er in einem Gespräch mit der Welt. "Deutsche Geschichte ist nicht nur Beckenbauer und Goethe, sondern auch Auschwitz." Dabei gehe es nicht um Scham. Aber die einbürgerungswilligen Ausländer müßten wissen, "daß sie Deutsche werden wollen und nicht Franzosen, Briten oder sonst jemand", sagte Laschet. Ausländer, die den deutschen Paß wollten, müßten sich der Verpflichtung stellen, die sich aus der ganzen deutschen Geschichte ergebe. Auch das Bekenntnis zum Existenzrecht Israels sei für ihn eine zwingende Vorraussetzung für die Einbürgerung, sagte Laschet.

 

Zahl der Ausländer bleibt konstant

Wiesbaden. In Deutschland leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden 6,76 Millionen Ausländer. Gegenüber dem Vorjahr habe die Zahl der ausländischen Staatsbürger um 38.000 Personen oder 0,5 Prozent zugenommen. Den Angaben zufolge sind im Laufe des vergangenen Jahres einschließlich Geburten 401.000 Ausländer nach Deutschland eingewandert. Rund 290.000 Ausländer (einschließlich Sterbefälle) haben die Bundesrepublik im Gegenzug wieder verlassen. Nicht berücksichtigt sind in der Statistik die Ausländer, die einen deutschen Paß erhalten haben. Die aktuellen Einbürgerungszahlen werden erst im Mai veröffentlicht. Im Jahr 2004 waren 127.153 Ausländer eingebürgert worden.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen