© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/06 31. März 2006

Meldungen

"Wir brauchen ein neues Honorarsystem"

BERLIN. Angesichts der Ärztestreiks hat der frühere Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, eine grundlegende Reform der Bezahlung der Ärzte gefordert. "Dieses Honorarsystem, dieses Punktegefüge muß weg", erklärte Huber letzte Woche im Deutschlandfunk. "Die kassenärztlichen Vereinigungen werden ihrer Aufgabe einer sinnvollen Organisation der ärztlichen Versorgung im Großen nicht mehr gerecht." Die Lage heute sei so, "daß der zynische Arzt, der Medizin anbietet, die keinen Sinn macht, immer noch reich wird, während der gewissenhaft arbeitende, auch einfühlsame, dem Patienten zugewandte Doktor vor Ort tatsächlich schlecht und arm dran ist." Im Durchschnitt erhielten die Kassenärzte über 80.000 Euro im Jahr aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) an Einkommen vor Steuern, aber all das sei ungerecht verteilt. "Wir brauchen ein völlig neues Honorarsystem." Im jetzigen System würden die Hälfte der Geldmittel, "etwa 1.000 Euro pro Bürgerin und Bürger, in Overhead-Prozesse, also in Verwaltung, in ein Nachdenken, wie kann ich noch besser abrechnen, fließen".

 

Weniger Kohlendioxid wegen Energiepreisen

DESSAU. Obwohl der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) 2005 in Deutschland um 2,3 Prozent gesunken ist, fordert das Umweltbundesamt (UBA), den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen. "Wir haben es in erster Linie mit Einmaleffekten zu tun", erklärte UBA- Präsident Andreas Troge letzte Woche. Erstens sei 2005 ein vergleichsweise warmes Jahr gewesen, in dem wenig geheizt werden mußte. Die Jahrestemperatur lag um 0,8 Grad über dem langjährigen Durchschnitt von 8,2 Grad Celsius. Zweitens steuerten erneuerbare Energien mehr zur Energieversorgung bei. Drittens hätten die hohen Energiepreise zum Sparen angeregt. Doch Deutschland müsse wie andere Industrieländer auch den Treibhausgasausstoß bis zur Mitte des Jahrhunderts noch wesentlich stärker senken, "um 80 Prozent, damit das Klima nicht weiter kippt", meinte Troge. Das UBA erwarte, daß Deutschland sein Kyoto-Ziel von 21 Prozent weniger Treibhausgasausstoß bis 2010 gegenüber 1990 knapp erreichen werde.

 

160 Quadratkilometer mehr Wald pro Jahr

WIESBADEN. Die Waldfläche in Deutschland ist zwischen 1992 und 2004 pro Jahr durchschnittlich um 160 Quadratkilometer gewachsen. Dies entspreche der Fläche der Stadt Aachen, teilte das Statistische Bundesamt zum Internationalen Tag des Waldes am 21. März mit. Etwa 30 Prozent der 357.050 Quadratkilometer Bodenfläche Deutschlands sind mit Wald bedeckt. Unter den Flächenländern haben Rheinland-Pfalz mit 41 Prozent und Hessen mit 40 Prozent den höchsten, Schleswig-Holstein mit zehn Prozent den niedrigsten Waldanteil. Die Landwirtschaft beansprucht bundesweit mit 53 Prozent den größten Teil der Bodenfläche - mit sinkender Tendenz. Die für Siedlungs- und Verkehrszwecke genutzte Fläche wächst und erreicht derzeit einen Anteil von knapp 13 Prozent. Der Anteil der Waldfläche an der Bodenfläche Europas beträgt etwa 45 Prozent. Finnland ist mit 72 Prozent am waldreichsten, Malta besitzt keinerlei Waldflächen.

 

Zahl der Woche

Auf 849 Milliarden Euro

(plus acht Prozent) könnte 2006 der Wert der deutschen Exporte anwachsen. Die Importe steigen auf 682 Milliarden Euro. Der Außenhandelsüberschuß stiege damit auf den neuen Rekordwert von 167 Milliarden Euro.

(Quelle: Prognose des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels)


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