© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/06 14. April 2006

BRIEF AUS BRÜSSEL
Kontinent der Fremden
Andreas Mölzer

Jetzt ist es amtlich: Europa ist zu einem Kontinent der Zuwan-derung geworden, wie aus einer aktuellen Uno-Studie hervorgeht. Demnach leben heute bereits 64 Millionen der weltweit 191 Millionen Zuwanderer in den Ländern des alten Kontinents. Die klassischen Einwanderungsländer USA und Kanada beherbergen demnach nur 44,5 Millionen und Australien und Neuseeland bloß 4,7 Millionen Einwanderer.

Ein besonders bedenkliches Ergebnis dieser Uno-Untersuchung besagt, daß sich drei Viertel der Zuwanderer in nur 28 Staaten konzentrieren. Darin belegen Deutschland und Österreich, wie der außerordentlich hohe Ausländeranteil zeigt, Spitzenplätze.

Daß sich Europa zu einem Eldorado für Einwanderungswillige aus aller Herren Länder entwickelt hat, ist nicht verwunderlich. So blieben die Massenlegalisierungen von Hunderttausenden illegalen Zuwanderern durch Spanien und Italien seitens der Brüsseler Zentrale, die sich sonst in alle möglichen Angelegenheiten der EU-Mitgliedstaaten einmischt, ohne Folgen. Die Ankündigung bei verschiedenen Ministertreffen, die illegale Einwanderung bekämpfen zu wollen, ist daher nicht mehr als eine Beruhigungspille für die Bürger.

Die rigorose Abschiebung von straffälligen Ausländern ist selten, weil dem meist "humanitäre Gründe" entgegenstünden. Und schließlich wird von den Millionen Zuwanderern keinerlei Bereitschaft verlangt, die europäischen Werte - also jene des christlichen Abendlandes - vorbehaltlos zu akzeptieren und sich in die Leitkultur des jeweiligen Gastlandes zu integrieren. All das erweist sich für die Dritte Welt geradezu als Einladung, doch endlich nach Europa zu strömen.

Indes folgt das politische Establishment der EU brav den Vorgaben der Multikulti-Ideologen und fordert von den Angehörigen der autochthonen Bevölkerungen "Toleranz" gegenüber den Zuwanderern. Wer sich nicht von der "multikulturellen Bereicherung" überzeugen lassen will, dem drohen die Sanktionen der Antidiskriminierungsgesetze, die die EU-Staaten auf Anordnung Brüssels beschließen mußten.

Die ausufernde Massenwanderung stellt, verbunden mit den Versäumnissen Brüssels, das Überleben der historisch gewachsenen Ethnien Europas ernsthaft in Frage. Ob eine pro-natalistische Familienpolitik , die die Förderung des Kinderreichtums der europäischen Völker in der traditionellen Familie bezweckt, diese Entwicklung aufhalten kann, ist fraglich. Denn quer durch den Kontinent ist bereits eine Ethnomorphose im Gange, was durch die Tatsache belegt wird, daß Europa insgesamt bald nicht mehr in der Lage sein wird, sein Bevölkerungsniveau aus eigener Kraft halten zu können. In Deutschland, Österreich, Belgien oder den Niederlanden - die einen besonders hohen Einwandereranteil aufweisen - schrumpft die autochthone Bevölkerung bereits jetzt.

Wohin diese Entwicklung führt, das zeigten beispielsweise 2005 die Unruhen in den französischen Banlieues oder die jetzt medial "entdeckte" Gewalt an Berliner Schulen. Die Massenzuwanderung führt nicht, wie die Apologeten des spätlinken Zeitgeistes predigen, zu nachgerade paradiesischen Zuständen, sondern zur Entstehung von Parallelgesellschaften. Und die münden letzten Endes in einer Multikonfliktgesellschaft.

 

Andreas Mölzer ist Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung "Zur Zeit" und seit 2004 FPÖ-Europaabgeordneter.


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