© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/06 14. April 2006

Meldungen

Schirrmacher: Kurz vor der Reconquista

ZÜRICH. Die Islamisierung Europas ist nicht nur eine reale Gefahr, sie ist auch "Programm". Diese Ansicht vertritt der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen, Frank Schirrmacher. "Es gibt in arabischen Staaten starke Kräfte, die eine Reconquista im Sinn haben und auch stark demographisch argumentieren", sagte er in einem Interview mit der Schweizer Weltwoche. Noch gebe es viele Muslime, die zur Integration bereit seien. "Aber mit jedem Jahr, das verstreicht", so Schirrmacher, "wird es schwieriger, weil die muslimischen Gemeinschaften rasant wachsen, während wir gleichzeitig immer nur älter, schwächer, ängstlicher, unsicherer werden, unfähig zu sagen, wer wir sind." Schirrmacher ist zur Zeit mit seinem Bestsellerbuch "Minimum" (JF 13/06) in aller Munde. Darin beschäftigt er sich mit der demographischen Entwicklung in Deutschland und Westeuropa, dem Kindermangel sowie sozialen Netzwerken jenseits des Wohlfahrtsstaates, insonderheit der Familie als Notgemeinschaft.

 

Sofsky: Meinung darf nicht verboten werden

BERLIN. Die vollständige Freiheit der Rede und Gedanken ist nach Auffassung des Göttinger Soziologen Wolfgang Sofsky "unverzichtbar" für die geistige Wohlfahrt einer Nation. In einem vergangenen Samstag in der Welt veröffentlichten Aufsatz kritisierte der Privatgelehrte jede Beschränkung der Meinungs- und Redefreiheit als unvernünftig. Zensur lasse sich nicht rechtfertigen. Es sei auch nicht gerade ein Beweis für Courage, "Meinungen, welche man für gefährlich, irreführend oder unmoralisch hält, zu verbieten", schreibt Sofsky. Es sei ein "großer Unterschied, ob man eine Behauptung für richtig hält, weil sie trotz jeder Gelegenheit zum Widerspruch alle Angriffe überstanden hat, oder (...) weil man ihre Widerlegung untersagt hat". Historische Tatschen zu leugnen und erdrückende Beweislasten zu ignorieren, "ist kein Verbrechen, sondern eine Idiotie". Dummheit und Propaganda begegne man mit Mitteln öffentlichen Widerstreits, nicht mit Zensur. Sofsky: "Der Konsens, der auf Beweise glaubt verzichten zu können, endet in Konformismus, Unmündigkeit und blindem Gehorsam."

 

Protest gegen Comicserie "Popetown" auf MTV

BERGHEIM. Die christliche Monatszeitung Vers 1 ruft ihre Leser zu massiven Protesten gegen die geplante Ausstrahlung der blasphemischen Zeichentrickserie "Popetown" durch den Musiksender MTV auf. Im Zentrum der Handlung von "Popetown" steht den Angaben zufolge ein infantiler Papst, der mit einem Kinderspringstock durch den Vatikan hüpft, und ein korrupter Kardinal, der Waisenkinder in die Sklaverei verkauft. Die ursprünglich für die britische BBC produzierte Serie sei in Großbritannien nicht ausgestrahlt worden, nachdem Zehntausende Christen dagegen protestiert hatten. Gerade vor dem Hintergrund der weltweiten Empörung um die Mohammed-Karikaturen ist es nach Auffassung der Vers 1-Macher eine "Instinktlosigkeit erster Güte", daß ein in Deutschland ausstrahlender Sender jetzt "um des PR-Effekts willen die religiösen Gefühle zahlreicher Menschen vorsätzlich verletzt". In einem Brief an zahlreiche katholische und evangelische Organisationen hat die Vers 1-Herausgeberin Birgit Kelle um Unterstützung der Protestaktionen gebeten. Weitere Informationen auf den Internetseiten www.vers1.net und www.stoppt-popetown.de .

 

Sprach-Pranger

"Mitternachtsshopping"

Aus einer Werbung der Elektro-Handelskette Saturn, die zum Düsseldorfer Metro-Konzern gehört.


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