© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/06 21. April 2006

Meldungen

Neue Gewalt zwischen Christen und Muslimen

ALEXANDRIA. Anläßlich der Beisetzung eines ermordeten Kopten ist es letzten Samstag in Alexandria zu Straßenschlachten zwischen Christen und Muslimen gekommen. Die ägyptische Polizei mußte Tränengas einsetzen, um die Kontrahenten zu trennen. "Wir wollen Gerechtigkeit. Christus ist der Sieger!" hatten koptische Christen gerufen. Am Vortag war ein 67jähriger koptischer Christ nach einem Messerangriff eines Moslems gestorben. Die Behörden erklärten den Angreifer für geisteskrank, aus Kreisen des Innenministeriums hieß es, der 25jährige habe Rache nehmen wollen für die dänischen Mohammed-Karikaturen. Schon im Februar war es in Ägypten zu blutigen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen gekommen (JF 11/06). Im Oktober 2005 war es in Alexandria zu Ausschreitungen vor einer Kirche gekommen, bei denen drei Menschen starben. Damals hatte die Polizei verhindert, daß 4.000 Muslime eine Kirche stürmten, weil sie über ein Theaterstück auf DVD wütend waren, das den Islam in einem schlechten Licht zeige.

 

DNS-Tests zur Analyse der eigenen Herkunft

NEW YORK. DNS-Tests zur Feststellung der ethnischen Herkunft werden in den USA immer beliebter. Wer dadurch afrikanisches, asiatisches oder indianisches Erbgut nachweisen kann, gilt als Angehöriger einer rassischen Minderheit und hat dadurch Aussicht auf zahlreiche Vergünstigungen. Farbige und "Hispanics" bekommen wegen der "positiven Diskriminierung" im Rahmen der Affirmative Action-Programme an Universitäten leichter einen Studienplatz und eher Stipendien. Den gleichen Vorteil versuchten sich nun auch weiße Jugendliche zu verschaffen, die trotz ihres Aussehens "farbiges Blut" nachweisen können, berichtete die New York Times letzten Mittwoch. Auch Arbeitslose erhielten leichter eine neue Stelle, wenn sie ihren Minderheitenstatus nachweisen könnten. Betroffen seien auch mehrere Indianerstämme, die derzeit vom Betrieb von Spielcasinos in ihren Reservaten profitieren. Sie würden nun von Lizenzanträgen weißer Amerikaner mit entfernten indianischen Vorfahren überschwemmt. Entsprechende DNS-Tests werden in den USA ab 99 Dollar (85 Euro) angeboten.

 

USA: Unabhängigkeit des Kosovo ist möglich

SKOPJE/PRISTINA. Der US-Diplomat Frank G. Wisner soll bei Gesprächen mit der mazedonischen Staatsführung in Skopje erklärt haben, daß die Unabhängigkeit die beste Lösung für die mehrheitlich von Albanern bewohnte serbische Provinz Kosovo sei. Das berichtete am Wochenende der mazedonische Sender "Kanal 5". Wisner vertritt die USA bei den Kosovo-Verhandlungen, die von Uno-Vermittler Martti Ahtisaari geleitet werden. Der US-Diplomat habe "auf direkteste Art und Weise" den Standpunkt von US-Präsident George W. Bush dargelegt, wonach das Kosovo bis Ende 2006 unabhängig werden solle, so "Kanal 5". Das wolle Wisner auch in Belgrad klarmachen. Auch der Staatssekretär im US-Außenamt, Nicolas Burns, hat sich bereits für die Unabhängigkeit des Kosovo ausgesprochen.

 

Irakkrieg: Haft wegen Befehlsverweigerung

LONDON. Ein britischer Militärarzt muß für acht Monate in Haft, weil er den Einsatz im Irak-krieg verweigert hat. Ein Militärgericht verurteilte den Royal Airforce-Offizier Malcolm Kendall-Smith deshalb wegen "kalkulierten und vorsätzlichen Ungehorsams". Der 37jährige hält den US-geführten Einmarsch in den Irak für illegal. "Wer die Uniform der Queen trägt, kann sich nicht einfach die Befehle herauspicken, die er ausführen möchte", begründete Richter Jack Bayliss das Urteil. Gehorsam sei der Grundstein einer jeden disziplinierten Truppe.


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