© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/06 21. April 2006

Meldungen

Umverteilung hin zu den Familien gefordert

MÜNCHEN. Der Chef des Münchner Ifo-Instituts hat eine größere Umverteilung von den Kinderlosen hin zu den Familien gefordert. "Die Politik wird an der demographischen Entwicklung nicht viel ändern", erklärte Hans-Werner Sinn in den Stuttgarter Nachrichten. "Aussterben werden wir nicht, aber es ist nun einmal so, daß das deutsche Volk derzeit schneller schrumpft als jedes andere entwickelte Volk dieser Erde." Die Umverteilung von den Familien zu den Kinderlosen, die über das Rentensystem stattfinde, müsse begrenzt werden: "Pro Kind liegt der Verlust bei 140.000 Euro, denn so viel zahlt das Kind samt seiner Nachkommen mehr in die Rente, als es wieder herausbekommt. Davon profitieren die Kinderlosen", so Sinn. Nach Abzug staatlicher Leistungen für Kinder komme man auf eine "Nettolast von 80.000 Euro pro Kind". Es sei an der Zeit, "die Diskriminierung der Familien zu beenden und ihnen deutlich weniger wegzunehmen als bislang". Das durchschnittliche Rentenniveau werde dennoch "in 30 Jahren allenfalls auf dem Niveau der heutigen Sozialhilfe liegen", wenn man Beitragssatz und Bundeszuschuß stabil halte, warnte Sinn.

 

Überflutungsflächen für den Hochwasserschutz

DESSAU. Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) hat angesichts häufigerer Hochwasser gefordert, den Flüssen mehr Raum zu geben und mehr Polder zu bauen. Man müsse sich darauf einstellen, daß in den nächsten Jahrzehnten häufiger solche Ereignisse wie die jüngste Elbeflut eintreten, auch weil "wegen des Treibhauseffektes mehr Wasser in der Luft ist, das irgendwann den Weg zum Boden findet, und zwar in relativ kurzen Zeiträumen", erklärte UBA-Chef Andreas Troge letzte Woche im Deutschlandfunk. "Wir haben über Jahrhunderte unsere Flüsse als Schiffahrtswege zu einem großen Teil ausgebaut" und "sehr nahe an diesen Flüssen gesiedelt, haben dort Vermögen aufgebaut, ein Vermögen, das jetzt zunehmend gefährdet wird", warnte Troge. Es sei viel passiert beim Reparieren der Deiche, aber man müsse auch "den Flüssen mehr Raum geben, einerseits durch natürliche Überflutungsflächen, aber auch durch technische Bauwerke wie Polder, die kurzfristig Hochwasserspitzen aufnehmen können". Außerdem müsse man überschwemmungsgefährdete Gebiete ausweisen, um das Risikobewußtsein zu schärfen: "Wo wohnt man eigentlich, wo liegen die Gewerbegebiete, wie bedroht sind sie?", so Troge.

 

Meldepflicht für den Treibhausgasausstoß

SAN FRANCISCO. Der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, will gegen den Widerstand seiner Partei den Treibhausgasausstoß gesetzlich reglementieren. Eine Minderung der Emissionen lasse sich nur erreichen, wenn der Erfolg auch gemessen werde. "Also lassen Sie uns zusammenarbeiten und eine Meldepflicht einführen", erklärte der US-Republikaner auf einem Gipfel zum Klimawandel in San Francisco. Das neue System solle sich am Markt orientieren, so daß effiziente Maßnahmen finanziell belohnt werden. Schwarzenegger stellte sich hinter einen Bericht der kalifornischen Behörden zum Klimawandel, der eine Reduzierung der Emissionen um 25 Prozent bis zum Jahr 2020 vorsieht.

 

Zahl der Woche

Mit 18,10 Cent pro Kilowattstunde lag der Strompreis in Deutschland 2005 ein Drittel über dem EU-Schnitt von 13,6 Cent. 42 Prozent der Verbraucher sind dennoch bereit, für Elektrizität aus Sonne, Wind und Wasser bis zu oder über fünf Prozent mehr auszugeben.

(Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft)


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