© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/06 28. April 2006

Kolumne
Diskussionen ums Löschwasser
Rolf Stolz

Wie gehabt: Es muß erst brennen im deutschen Haus, damit ... nein, nicht etwa gelöscht, sondern diskutiert wird, wer das Löschwasser besorgen soll und wie es zum Feuer kam. Besonders hilfreich sind jene Zeitgenossen, die über die wärmende Wirkung des Brandes philosophieren, alles halb so schlimm finden und vor eventuellen Löschmittelschäden warnen. Daß Deutschland sich orientalisiert und afrikanisiert, kann jeder sehen, der zwei Augen im Kopf hat und sie auch benutzt. Aber es kommt dadurch sowenig märchenhafte Buntheit auf, wie die Zahl der Sonnentage zunimmt. Statt dessen geht es massiv abwärts in Richtung Alltagskorruption und Kleinkriege. Allzu selten sind unter den Zuwanderern die Aufgeklärten und Assimilationsbereiten, die das alternde Deutschland bereichern könnten - noch seltener kommen sie zu Wort. Dafür führt das große Wort durchgängig ein sozialer Bodensatz, der sich auf Kosten Deutschlands bereichert und dem deutschen Michel die Burka-Schlafmütze über den Kopf ziehen will. Eine Großkoalition aus deutschen und nicht-deutschen Profiteuren der deutschen Misere dominiert die Politik und die öffentliche Debatte.

Wo womöglich zugedröhnte Kneipengänger aufeinander eingeschlagen haben, sieht ein eilfertiger Generalissimus die Staatssicherheit bedroht und natürlich wieder einmal "die Rechte" am Werk. Differenzierung zwischen der demokratischen Rechten und den antidemokratischen Rechtsextremisten, Hinweis auf die Allseitigkeit der Gewalt - glatte Fehlanzeige. Weist jemand wie Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) darauf hin, daß blonde Haare und blaue Augen nicht vor Angriffen schützen, wird er als Sympathisant und Verharmloser verbellt. Die schlichte Wahrheit, daß Deutsche in Teilen des Landes allenfalls noch als lästige Ureinwohner geduldet werden, wird totgeschwiegen. Vorläufig triumphieren die juristischen bzw. politischen Verteidiger der Ehrenmörder. Politiker profilieren sich mit der Bitte, die staatlicherseits gehätschelte Schlagetot-Familie möge doch freiwillig ausreisen.

In der Tat - raus müssen sie alle. Die Kahlgeschorenen müssen heraus aus der Arbeitslosigkeit, der Perspektivlosigkeit und dem braunen Sumpf. Die, die noch in hundert Jahren nicht in Deutschland und im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen sein werden, müssen heraus aus dem Land. Und die Politiker, die antideutsche Ressentiments mit Internationalismus verwechseln, müssen aus ihren Ämtern und Thronsesseln.

 

Rolf Stolz ist Mitbegründer der Grünen und lebt als Publizist in Köln.


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