© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/06 12. Mai 2006

Meldungen

Ex-Greenpeace-Chef für Kernenergie

ZÜRICH. Der Ex-Greenpeace-Präsident Patrick Moore hat erneut weltweit dreimal mehr Kernkraftwerke gefordert. "Die Atomenergie wird sicher nicht alle Probleme beseitigen. Aber sie kann dazu beitragen", erklärte der kanadische Ökologe der Zürcher Weltwoche. Er sei ein Anhänger erneuerbarer Energien wie Wasser- oder Windkraft, aber er glaube nicht, "daß wir den Konsum fossiler Brennstoffe wie Kohle oder Erdöl reduzieren können, wenn wir nicht zusätzlich Nuklearenergie einsetzen". Die Kombination von Klimawandel und steigendem Energiebedarf sei zur "größten globalen Umweltgefahr geworden". Tschernobyl sei der einzige atomare Unfall gewesen, bei dem Leute in der Öffentlichkeit zu Schaden kamen. "In Kohleminen sterben jedes Jahr 6.000 Leute", so Moore. "Falls wir die Kernenergie nicht weiterentwickeln, wird die Nachfrage nach der billigen Kohle weiterbestehen und der Ausstoß von CO2-Emissionen zunehmen." Die Zahl der AKWs müßte sich daher in den nächsten 30 Jahren auf bis zu 1.500 erhöhen. "Deutschland wird nie aufhören mit Kernenergie, wie Schweden. Frankreich macht vorwärts, China und Indien sowieso", prognostizierte der Gründer der Umweltgruppe Greenspirit. In den USA seien sogar 70 Prozent der Bürger für Kernenergie.

 

Mindestlohn spart Sozialausgaben

LONDON. Der 1999 in Großbritannien eingeführte gesetzliche Mindestlohn hat die Einkommenssituation von etwa 1,5 Millionen Beschäftigten verbessert oder zumindest abgesichert. Die öffentlichen Finanzen profitierten ebenfalls vom National Minimum Wage (NMW), da der Mindestlohn staatliche Einkommenszuschüsse verzichtbar mache. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Gelsenkirchener Instituts Arbeit und Technik (IAT). Der NMW stoße auch bei Arbeitgebern auf Akzeptanz: "Viele Unternehmer waren für eine klare Lohnvorgabe dankbar", so das IAT. Der NMW habe auch der Beschäftigung nicht geschadet. Die Arbeitslosenquote in Großbritannien sei von 5,9 Prozent (1999) auf 4,7 Prozent (2004) gesunken. Der NMW beträgt derzeit 5,05 Pfund brutto (7,28 Euro), das ist etwa die Hälfte des statistischen Medianlohns (spezieller Durchschnitt). Ab Oktober 2006 steigt er auf 5,35 Pfund. Der NMW gilt jedoch nicht für Lehrlinge unter 26 Jahren und für Ältere, wenn ein Arbeitgeber in den ersten sechs Monaten der Beschäftigung Qualifizierungsmaßnahmen durchführt.


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