© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/06 26. Mai 2006

Gefährdete Christen:
Reportage über islamische Länder
Christian Dorn

Der Umstand, daß Christen in islamischem Ländern oftmals gefährlich leben, wird hierzulande nur selten medial vermittelt. Jüngstes Beispiel, das auch die deutsche Öffentlichkeit für einen Augenblick erreichte, war der Fall Abdul Rahman in Afghanistan. Das Vergehen des Mannes, der in Deutschland zum Christentum konvertiert war, bestand in eben diesem Tatbestand. Der Vorgang ist schon längst wieder der kollektiven Amnesie anheimgefallen, da schickt sich die ARD an, die dreiviertelstündige Dokumentation "Verfolgte Christen" auszustrahlen (31.05., 23.15 Uhr). Deren Vorgeschichte hat einen eigenen Erkenntniswert: bereits für den 12. März war im Programm des SWR-Fernsehens eine Dokumentation unter dem Titel "Terror gegen Christen" angekündigt gewesen.

Bedrohte Religions-und Sendefreiheit

Der israelische Filmemacher Uri Schneider hatte in seinem Beitrag Beispiele von Gewalt gegen Christen in Palästina vorgestellt. Kurz vor der Ausstrahlung waren beim SWR Proteste von verängstigten Menschen eingegeangen, die Uri Schneider portraitiert hatte. Sie befürchteten massive Repressalien, sollte der Film gezeigt werden. Der Sender hatte die Reportage daraufhin aus dem Programm genommen. Gerüchten zufolge sollen der Jesuitenpater aus Bethlehem Rainer Fielenbach und der Lateinische Patriarch in Jerusalem Michel Sabbah maßgeblich daraufhin gewirkt haben. Mehr als zwei Monate später zeigt nun eine ARD-Gemeinschaftsreportage unter der Federführung des SWR wenigstens Teile des Films. Hinzu kommen Berichte aus Nigeria, Indonesien und Afghanistan. Ob da Abdul Rahman wieder auftaucht?


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